Bei der Regionalschiessanlage Lostorf gibt es eine personelle Änderung: Rafael Bereuter übernimmt das Zepter von Bruno Baumer.
Der grösste Schiessbetrieb im Aargau, die Regionalschiessanlage Lostorf in Buchs, hat einen neuen Betriebsleiter. Der Spitzenschütze Rafael Bereuter löste auf den 1. April Bruno Baumer ab, der in Frühpension ging.
Als das Nationalkader der 300-Meter-Schützen im vergangenen Sommer ein Training in Buchs abhielt, nützte Hugo Wasser, der Präsident des Betriebsausschusses, die Gunst der Stunde für eine persönliche Anfrage. «Rafael Bereuter war unser Wunschkandidat als neuer Betriebsleiter.» Das Engagement kam zu Stande. Der in Buttwil wohnhafte, bald zweifache Familienvater war bisher in der Brünig-Indooranlage in Lungern Anlagewart und Schiessinstruktor. «Er bringt ideale Voraussetzungen mit», begründet Wasser die Wahl.
Der Regionalschiessanlage Lostorf in Buchs, erbaut 1993, sind Aarau, Biberstein, Buchs, Hunzenschwil und Schinznach angeschlossen. Dabei trägt die Kantonshauptstadt die Hälfte der Betriebskosten und stellt mit Suzanne Marclay-Merz die Präsidentin des Gemeindeverbandes. Herzstück des Betriebes ist die 300-Meter-Anlage mit 32 Scheiben. Hinzu kommen der 50-Meter-Stand mit 20 und der 25-Meter-Pistolenstand mit 15 Scheiben. Im Keller befindet sich für den Winterbetrieb eine 10-Meter-Anlage mit 7 Scheiben für Druckluftwaffen.
Aufgrund der zentralen Lage deckt der Schiessbetrieb längst kantonale und nationale Trainings- und Wettkampfbedürfnisse ab. «Wir haben immer mehr fremde Schützen hier, weil von Montag bis Samstag von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends geschossen werden kann.» 2021 fielen im «Lostorf» 308’000 Schüsse. In coronafreien Jahren waren es schon deutlich mehr.
Das Pensum des Betriebsleiters ist nicht zu unterschätzen. «Ich habe verschiedenste Arbeiten ausgeführt», erzählt Bruno Baumer. Er half bei der Organisation von Anlässen mit, überwachte den Schiessbetrieb, war für den gesamten Unterhalt der Anlage samt Umschwung verantwortlich, rekrutierte Hilfspersonal und bewältigte administrative Aufgaben. «Als Betriebsleiter bist du Mädchen für alles», resümiert Baumer bei der Übergabe. «Da kommt einiges auf mich zu», kommentiert Rafael Bereuter die Aussage mit einem Augenzwinkern. Der bald 36-jährige Freiämter kennt die Schiessanlage in Buchs bestens, gehört er doch als Leistungsträger der Schützengesellschaft Aarau an; Lostorf ist seine Heimanlage.
Allerdings weilte er in den letzten Jahren nebst seiner Arbeit in Sarnen pro Jahr zwei bis drei Monate in Trainingslagern oder an Wettkämpfen im In- und Ausland. Seine grössten Erfolge waren 2015 der eidgenössische Schützenkönigstitel und der CISM-Vizeweltmeistertitel. Dass er bis zu seinem internationalen Rücktritt Ende 2021 Weltklasse verkörperte, bewies sein Schweizer Meistertitel im September in Thun. In der Liegendkonkurrenz schoss er das Maximum von 600 Punkten.
Während sich Bruno Baumer auf mehr Freizeit für seine Hobbys Pétanque und Velofahren freut und vermehrt Reisen in der ganzen Schweiz unternehmen will, muss Rafael Bereuter seine Zeit nebst Familie und der Leidenschaft für die Jagd neu einteilen. Vorrang hat die Betriebsleitung in Buchs mit vielen Abendstunden. Weil er sportlich auch als 50-Meter-Kleinkaliberschütze und sogar als Pistolenschütze tätig ist, bringt er ideale Voraussetzungen für den neuen Job mit. Einzig vor dem Bürokram hat er Respekt. «Das ist zu bewältigen und wir haben eine gute Zusammenarbeit mit der Aarauer Finanzverwaltung», beruhigt ihn Hugo Wasser.