Zum ersten Mal vergab die Gesellschaft Deutscher Chemiker den Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie in die Schweiz. Preisträger 2022 ist Werner Bonrath, der für den niederländischen Chemie- und Lifesciences-Riesen DSM seit Jahrzehnten forscht und arbeitet – an dessen Fricktaler Standort in Kaiseraugst.
Es war eine Premiere und sie fand jetzt in Sisseln statt. Zum ersten Mal vergab die Gesellschaft Deutscher Chemiker den Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie in die Schweiz. Und der Preisträger, Werner Bonrath, arbeitet im Fricktal – bei DSM in Kaiseraugst .
Die Verleihung des Meyer-Galow-Preises für Wirtschaftschemie fand in Sisseln statt, dem Fricktaler Produktionsstandort des niederländischen Chemie- und Lifesciences-Riesen, dort, wo das Unternehmen nach eigenen Angaben den weltweit grössten Vitamin-Produktionsstandort betreibt.
Bonrath, schon seit 1989 für die Unternehmen Hoffmann La Roche und Roche tätig, deren Fricktaler Standorte DSM 2003 übernahm, habe in der langen Forschungsarbeit mehr als 300 Patente angemeldet und rund 100 wissenschaftliche Artikel verfasst.
Auch wenn nur per Video zugeschaltet, gratulierte Bonrath sogar der DSM-Konzernchef Dimitri de Vreeze. Der Niederländer lobte die Neugier und die wissenschaftliche Leidenschaft des Preisträgers.
Eros Carletti, Präsident von DSM Schweiz, war persönlich im Fricktal anwesend und eigens nach Sisseln gekommen, um der Preisverleihung beizuwohnen. Carletti sagte:
«Wir von DSM fühlen uns stolz und geehrt, dass der Meyer-Galow-Preis dieses Jahr an einen unserer Mitarbeitenden geht.»
50 der 300 Patente hätten allein im Bereich Vitamin E gelegen, würdigte Carletti. Bonrath habe es vermocht, die vor 100 Jahren begonnene Vitamin-E-Herstellung effizienter und nachhaltiger zu machen. Somit habe er dazu beigetragen, die industrielle Vitaminproduktion billiger und wettbewerbsfähiger zu gestalten. Er sei ein herausragender Wissenschafter mit Instinkt, scharfem Verstand und Unbeirrbarkeit.
Karsten Danielmeier, Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker, sagte, Bonrath habe es vermocht, «Chemie neu zu denken». Danielmeier hob auf die Herausforderungen ab, welche die aktuelle Energiekrise für die chemische Industrie mit sich bringe. Diese seien vor einem Jahr noch unvorstellbar gewesen.
Mitlaudator Roman Imhof gratulierte herzlich «zu diesem wunderbaren Preis.» Er sagte zu Bonrath:
«Es ist eine grosse und wohlverdiente Anerkennung für all deine Arbeit, dein Engagement, deine Passion für Chemie – die du mit deinem Team über all die Jahre geleistet hast.»
Bonrath sei eine «wandelnde Enzyklopädie», wenn es darum gehe, wie «irgendetwas synthetisch hergestellt werden soll». Er sei aber auch eine «beständige Quelle an neuen Ideen». Er sei eine Person mit Charakter, mit Ecken und Kanten und «das brauchen wir in unserer Forschungslandschaft», so Imhof.
Es sei nicht der erste Preis, den Bonrath in seiner Karriere erhalten hat. Schon 2008 habe er mit Kollegen von DSM und von Solvias den Sandmayer-Preis der Schweizer Chemischen Gesellschaft für Arbeiten im Bereich der Biotin-Synthese erhalten und 2013 den Senior Industrial Investigator Award. Der heutige Meyer-Galow-Preis reihe sich nahtlos in diese Reihe ein.