Im Gebiet Biswind in Seon sind die Überreste eines Ökonomiegebäudes im Wald versunken. Erbaut wurde es ein Jahrhundert nach Christus. Informationen zu den Gemäuern sind jetzt auf einer Informationstafel des Kantons zu finden.
Zwischen Seon und Schafisheim liegt ein Schatz, von dem viele nicht wohl nicht wissen dürften, dass er überhaupt existiert. Doch seit wenigen Tagen steht im Gebiet Biswind eine Tafel mit der Information, was hier ein Jahrhundert nach Christus war: ein Gebäude, 16 Meter lang und 14 Meter breit. Aufgeteilt in drei Räume.
Dass die Tafel heute im Biswind zu finden ist, sei der Museumskommission von Seon zu verdanken. Das sagt Kantonsarchäologe Thomas Doppler bei der Einweihung der Stele am Dienstagnachmittag. «Die römischen Ziegel erregten bereits im Sommer 1945 die Aufmerksamkeit der Kantonsarchäologie», erzählt er. Nachdem die Überreste des ehemaligen Ökonomiegebäudes sorgfältig ausgegraben und untersucht worden waren, habe man sie wieder zugeschüttet.
«Im Jahr 2018 erhielten wir aber eine Anfrage der Seoner Museumskommission. Sie wünschte sich, dass die Überreste wieder ausgegraben werden.» Dem habe man leider nicht nachkommen können. Die primäre Aufgabe der Kantonsarchäologie sei, Hinterlassenschaften zu schützen und zu erhalten. «Würden wir sie ausgraben, wären die Überreste der Witterung ausgesetzt und würden mit der Zeit verfallen.»
Man konnte sich deswegen auf eine Informationstafel einige Meter neben dem Fundort einigen. «Ich bin überzeugt, dass das Gebäude so die Aufmerksamkeit erhält, die es verdient hat», sagt Doppler. Die Wirkung von Tafeln als Botschafterin sei nicht zu unterschätzen. In Seon stehen derzeit zwei weitere Tafeln. Sie sind bei Grabhügeln im «Fornholz» und «Niederholz» zu finden.
Auf der neuen Tafel im «Biswind» steht nun alles, was man über das alte Ökonomiegebäude weiss. «Die Funde zeigen, dass das Gebäude gerade zu dieser Zeit erbaut wurde, als im Legionslager von Vindonissa die 11. Legion stationiert war», sagt Doppler. Dies wisse man, weil gefundene Ziegelfragmente auch Stempel dieser Legion zeigen würden. «Bei der Ausgrabung fand man zudem Spuren, die ein Feuer im Gebäude belegen.»
Nach dem Brand sei das Gebäude als Steinbruch genutzt worden. Nicht geklärt ist aber, ob das Haus nur ein isoliertes Ökonomiegebäude war. Also ein Gebäude, das nicht zum Wohnen, sondern zum Arbeiten gedacht war. Oder ob das Gebäude zu einem ausgedehnten Gutshof gehörte. Einige der ausgegrabenen Fundstücke sind im Dorfmuseum Seon ausgestellt. Der Museumskommission sprach Doppler nochmals seinen Dank aus: Durch ihre Hartnäckigkeit gebe es jetzt einen weiteren Ort, an dem sich die Bevölkerung über die Geschichte des Ortes informieren könne.