Mit der Einfahrt der Seetalbahn um 17.09 Uhr wurde die Haltestelle Seon Nord eingeweiht.

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Seon
Seon hat jetzt zwei Haltestellen: «Man könnte meinen, es ist ein Weihnachtswunder»

Am Freitagabend wurde die Haltestelle Seon Nord mit einem Fest eingeweiht. Die Planung für die Bahn dauerte über 20 Jahre, gebaut war sie in 16 Monaten. Genutzt wurde sie in den ersten Tagen bereits rege, sagte der Seoner Ammann.

Anja Suter
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Sie weihten «Seon Nord» ein: (von links) Michel Berchtold, Leiter SBB Region Mitte, Hans Peter Dössegger, Gemeindeammann Seon, und Regierungsrat Stephan Attiger.

Sie weihten «Seon Nord» ein: (von links) Michel Berchtold, Leiter SBB Region Mitte, Hans Peter Dössegger, Gemeindeammann Seon, und Regierungsrat Stephan Attiger.

Bild: Mathias Förster

Es ist 17.09 Uhr, als Hans Peter Dössegger, Gemeindeammann von Seon, Stephan Attiger, Regierungsrat und Vorsteher Departement Bau, Verkehr und Umwelt, sowie Michel Berchtold, Leiter SBB Mitte, das rote Band bei der Haltestelle Seon Nord durchschneiden. Zur gleichen Zeit fährt der Seetaler ein. «Es ist ein Freudentag für uns Seenerinnen und Seener», sagte Hans Peter Dössegger. Die Haltestelle sei das Geschäft mit der längsten Planungsphase gewesen, seit er im Gemeinderat Seon sei.

Der Entscheid des Grossen Rates zur Seetalbahnsanierung und damit auch jener zur Erstellung der Haltestelle Seon Nord sei mittlerweile 20 Jahre her. Doch erste Ideen und Pläne habe es schon viel früher gegeben, sagte der Seoner Ammann. Bereits in der 60er-Jahren waren Projekte und Ideen in der Planung. «Mein Vater gehörte damals zum Komitee der Seetalbahn und jetzt darf ich die Haltestelle eröffnen. Man könnte meinen, es ist ein Weihnachtswunder», sagte Dössegger.

Die Haltestelle, die bereits zum Fahrplanwechsel vergangenes Wochenende in Betrieb genommen wurde, sei für das Seetal eine wichtige Ergänzung und hoffentlich auch eine, die den motorisierten Verkehr entlasten könne. «Es freut mich sehr, dass ‹Seon Nord› bereits jetzt so rege genutzt wird», sagte Dössegger. Und mit Blick auf die lange Planungszeit ergänzte er: «Es ist ein Generationenprojekt, das heute einen versöhnlichen Abschluss gefunden hat.» Die neue Haltestelle sei dem Dorf ein Fest wert, erklärte der Ammann den rund 80 Personen, die sich an diesem kalten Freitagabend zur Eröffnung eingefunden hatten.

Bereits 2006 gab es ein erstes Projekt

Auch Regierungsrat Stephan Attiger sprach von der langen Planungsphase. «Man könnte meinen, dass eine Haltestelle schnell gebaut ist, aber es benötigte zuerst aufgrund der Seetalbahnsanierung Grundsatzbeschlüsse.» 2006 habe es ein Projekt gegeben und man rechnete mit Kosten von 1,6 Millionen Franken. Zu Verzögerungen kam es aber unter anderem wegen Einsprachen bei der rückwärtigen Erschliessung der Haltestelle.

Wie viel das Projekt am Ende kosten wird, ist noch nicht bekannt. Zuletzt wurden die Kosten auf 2,7 Millionen Franken beziffert. Der Anteil von Seon wurde aber plafoniert und bleibt bei rund einer Million Franken. «Es gibt immer Projektrisiken, auch bei einer sorgfältigen Planung», sagte Attiger. Aber wenn die Planung stehe, gehe es dann meist sehr schnell. Der Bau von Seon Nord dauerte rund 16 Monate. «Ich hoffe, dass sie von der Haltestelle Gebrauch machen. Sie ist ein guter und wichtiger Meilenstein für Seon», sagte Attiger. Ihm sei aber auch klar, dass die Verkehrsplanung in der Gemeinde damit noch nicht abgeschlossen sei.

Fahrzeuge sind für die Seetalbahn massgeschneidert

Michel Berchtold, Leiter SBB Region Mitte (Nordwestschweiz, Mittelland und Luzern) lobte die Einzigartigkeit der Seetalbahn. Durch das Lichtraumprofil der Fahrwege habe sie in der Schweiz ein Alleinstellungsmerkmal. Die 15 Fahrzeuge, die auf der Strecke verkehren, seien für die Seetalbahn massgeschneidert und seit 2003 im Einsatz. «Sie haben eine Lebensdauer von 25 Jahren. Wir planen also für 2028 die Beschaffung von neuen Fahrzeugen für diese Strecke.»

Berchtold verriet auch noch einige Zahlen zum Bau von Seon Nord. «Für den Bau wurden 85 Tonnen Schotter verwendet und 140 Kubikmeter Beton verbaut.» Die Freude über die fertige Haltestelle sei gross, «ich wünsche allen, dass sie die neue Haltestelle geniessen können, damit das Seetal floriert».