Baselbieter Team-OL
Schon seit 70 Jahren auf Erfolgskurs

Der Baselbieter Team-Orientierungslauf zieht jährlich Hunderte an. Er hat an seiner Beliebtheit nichts eingebüsst.

Simon Tschopp Jetzt kommentieren
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Hier stempelt der jüngste Spross am Sonntag den Posten ab.

Hier stempelt der jüngste Spross am Sonntag den Posten ab.

Jasmin Haller

Ein sonniger Herbsttag und 1456 Teilnehmende, die beim 70. Baselbieter Team-Orientierungslauf im Gebiet Sichtern-Muni bei Liestal auf Postenjagd gingen: Der Volkssportanlass erlebte am Sonntag eine würdige Jubiläumsauflage.

Auch wenn der 2002 registrierte Beteiligungsrekord von 2116 Sportlerinnen und Sportlern schon einige Jahre zurückliegt, so hat sich der Team-OL diesbezüglich auf hohem Niveau eingependelt. Thomas Beugger, Leiter des organisierenden Baselbieter Sportamts, weiss weshalb:

«Der Anlass ist geprägt von vielen Familien, Sie+Er-Teams und zahlreichen Schulklassen.»

Gegen 80 Prozent der Startenden bestreiten jedes Jahr den populären Anlass, der damit über einen beträchtlichen Stamm verfügt. Bei den Schulklassen war der Zuwachs heuer besonders gross; ein Resultat des Projekts Scool des nationalen OL-Verbands. Dabei können Schülerinnen und Schüler auf dem eigenen Schulareal erste Gehversuche im Orientierungslauf unternehmen.

In den Anfängen des Baselbieter Team-OL wurden Landeskarten oder Siegfried-Karten – bloss in Schwarz-Weiss – verwendet. Vor 60 Jahren entstand die erste farbige OL-Karte, ein Jahrzehnt später folgten die ersten nach heutigem Standard in den Massstäben 1:10'000 und 1:15'000.

Zehn regionale Waldgebiete ideal für Team-OL

Derzeit existieren für über 20 Waldgebiete in unserer Region spezielle OL-Karten, davon eignen sich zehn für den Team-OL, wie er vorgestern Sonntag durchgeführt worden ist. Beugger erklärt:

«Unter diesen Laufgebieten wechseln wir regelmässig ab, die Jubiläumsausgaben finden jeweils auf der Sichtern statt.»

Dort, wo 1953 die Premiere stattgefunden hatte. Erstaunlicherweise durften schon damals Frauen teilnehmen, startberechtigt waren einst nur Personen mit Wohnsitz im Baselbiet sowie Angehörige der Schweizer Armee.

Bis 1972 war der Austragungsort des «Baselbieters» ein streng gehütetes Geheimnis, der Treffpunkt wurde erst kurz zuvor – am Lauftag – bekannt gemacht. Seither werden Laufgebiet und Wettkampfzentrum schon länger im Voraus kommuniziert.

Männerequipe am Team-OL von 1960.

Männerequipe am Team-OL von 1960.

Staatsarchiv Baselland

Organisation immer anspruchsvoller

Für den Baselbieter Team-OL besteht eine Vierjahresplanung. Die Vorarbeiten für jede Austragung dauern ein Jahr und erfolgen in enger Kooperation mit dem Amt für Wald beider Basel. Strengere Auflagen für die Bahnlegung, um Fauna und Flora zu schonen, sowie die komplexere Logistik für Personen- und Materialtransporte zwischen Start- und Zielgelände machen die Organisation – je nach Austragungsort – anspruchsvoll.

Das Baselbieter Sportamt wird auch künftig den beliebten Anlass durchführen, unterstützt von Fachpersonen und zahlreichen freiwilligen Hilfskräften. Am breiten Angebot von 28 Kategorien für alle hält man fest. Erstmals fand heuer ein Kinder-OL statt, den 200 Mädchen und Knaben ums Gymnasium Liestal absolvierten. Man habe auch schon Bike-O angeboten, sei jedoch wieder davon abgekommen, weil sich das Interesse in Grenzen gehalten habe, so Beugger.

Suppe mit Spatz im Gamellendeckel

Der Ablauf des Breitensportanlasses hat sich seit seiner Erstauflage nicht wesentlich verändert. Thomas Beugger berichtet:

«Eine warme Verpflegung nach dem Wettkampf war schon immer wichtig.»

Zuerst trat das Kreiskommando als Veranstalter auf, ab Ende der 1950er-Jahre die Erziehungsdirektion.

Früher gab es Suppe mit Spatz im Gamellendeckel. Bei den jeweiligen Anlässen in Liestal wurden Gutscheine abgegeben, welche die Orientierungsläuferinnen und -läufer in mehreren Restaurants in der Kantonshauptstadt einlösen konnten, um mit einer Mahlzeit die verlorenen Kalorien zu kompensieren. Am Sonntag erhielten die Teilnehmenden auch etwas Gängiges zum Mittagessen: Ghackets und Hörnli mit Apfelmus.

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