Grubenunglück Türkei
32 Menschen nach Bergwerkskatastrophe verhaftet

Mindestens 41 Menschen starben Mitte Oktober als Folge einer Explosion in der türkischen Bartin-Kohlemine. Mehrere Personen, die wegen ihrer mutmasslichen Verantwortung in Zusammenhang mit dem Unglück stehen, wurden festgenommen. Ihnen wird vorsätzliche Körperverletzung und vorsätzliche Tötung vorgeworfen.

Drucken

Als Reaktion auf das verheerende Grubenunglück in der Türkei mit 41 Toten sind bisher insgesamt 32 Menschen verhaftet worden. Unter ihnen seien der Chef des Bergwerks, sein Stellvertreter sowie Ingenieure. Ihnen werde vorsätzliche Körperverletzung und vorsätzliche Tötung vorgeworfen. Vergangene Woche waren bereits 24 Verdächtige festgenommen worden, 16 von ihnen seien mittlerweile entlassen worden.

Die zuständige Staatsanwaltschaft teilte mit Blick auf laufende Ermittlungen mit, in dem Unternehmen seien digitale Datenträger und andere Unterlagen beschlagnahmt worden. Zudem wurden Zeugen gehört und ein Expertenteam zur Untersuchung der Ursache geschickt, wie es weiter hiess.

Türkische Bereitschaftspolizei hält die Protestierenden während einer Demonstration nach der Explosion in der Bartin-Kohlemine in Ankara, Türkei.

Türkische Bereitschaftspolizei hält die Protestierenden während einer Demonstration nach der Explosion in der Bartin-Kohlemine in Ankara, Türkei.

Str / EPA

Die Katastrophe ereignete sich am 14. Oktober in einem Kohlebergwerk in der nordtürkischen Provinz Bartin, rund 300 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Ankara. Zahlreiche Bergarbeiter wurden in Folge einer Explosion in 300 Metern Tiefe eingeschlossen oder getötet. Neben den 41 Toten wurden 11 Kumpel verletzt.

Ein Angehöriger eines Bergarbeiters reagiert am Explosionsort nach einer Explosion in einem Kohlebergwerk in Bartin.
10 Bilder
Krankenwagen und Feuerwehrleute treffen nach einer Explosion in einem Kohlebergwerk in Bartin.
Sanitäter und Minenarbeiter tragen einen verletzten Minenarbeiter.
Der Schrecken sitz tief.
Familienmitglieder warten erstarrt auf Neuigkeiten.
Angehörige von vermissten Bergleuten vor der staatlichen TTK Amasra Muessese Mudurlugu Mine in Amasra.
Hinterbliebene des Minenarbeiter des Unglücks in der Türkei.
Eine grosse Menge Angehörige wartet verzweifelt auf Neuigkeiten.
Sanitäter transportieren eine Leiche am Explosionsort.
Das Aufgebot an Krankenwagen ist riesig. Die Hoffnung auf Überlebende bleibt.

Ein Angehöriger eines Bergarbeiters reagiert am Explosionsort nach einer Explosion in einem Kohlebergwerk in Bartin.

Erdem Sahin / EPA

Behörden hätten einen Bericht des Rechnungshofs aus dem Jahr 2019 ignoriert, in dem vor der Gefahr einer Grubengas-Explosion durch hohe Methangas-Werte in der Mine gewarnt worden sei. Es soll dort demnach viele Versäumnisse gegeben haben - unter anderem sei die Zahl der Arbeiter übermässig reduziert worden, und das Messsystem für gefährliche Gase habe nicht einwandfrei funktioniert – als mutmassliche Ursache der Explosion ausgemacht werden könnten.

Der türkische Präsident Recep Erdogan hatte die Katastrophe als Schicksalsschlag bezeichnet und gesagt, dass solche Unfälle «immer wieder passieren, egal was man tut». Die Oppositionspartei CHP kritisierte, die Arbeiter seien nicht aufgrund von Schicksal, sondern von Fahrlässigkeit gestorben.

Es war einer der schwersten Industrieunfälle in der jüngeren Geschichte des Landes. (dpa)