Der Untersiggenthaler MTV Männerturnverein hatte zwischen Weihnachten und Neujahr das Restaurant Frohsinn in Würenlingen überfallen.
Dies geschah nicht das erste Mal! Seit fast einem halben Jahrhundert wandert diese wilde Horde bei jedem Wetter über den Siggenberg durch den Wald nach Würenlingen.
Die Wirtsleute Marcel- und Marie Theres Meier waren gewappnet. Ihre Streitmacht bestand aus furchtlosen, hübschen Servierdamen. Als Reservisten diente die Stammtischgarde. Als die Siggenthaler den geschmückten Baum erblickten und sahen, dass seine süsse Last nicht fehlte, erhellten sich ihre finsteren Mienen.
Die Tische waren festlich dekoriert. Die Servietten fantasievoll zu Sturmhauben gefaltet unterstrichen den Wehrwillen. Es ist bekannt, dass ein gutes Essen Männer zahm werden lässt. So auch hier. Es ging Schlag auf Schlag. Die Damen, geschwind wie auf Rollschuhen, servierten nonstop Teller für Teller. Zufrieden schielte der eine oder andere zu den Süssigkeiten am Baum. Oder schenkte der umherschwirrenden Fee Adelaide, die schon über 30 Jahre serviert, ein dankbares Lächeln. „Ran an die Arbeit“ ertönte das Kommando. Mit Scheren bewaffnet schnitten zwei Altgediente vorsichtig die Schokolade vom Baum. Dass der Zwetschgen Luz, spendiert vom Haus, die Siggenthaler träumen lässt, ist nicht neu. Mit glänzenden Augen wurde schliesslich mit Nussgipfeln beladen der Heimweg angetreten. Wenn es nicht wahr wäre, man würde es nicht glauben, oben bei der Rotkreuz Hütte wartete Glühwein und Magenbrot auf «die fröhliche Turnerschar Hurra, Hurra»!
Günther Huber