An der öffentlichen Versammlung stellte die Gemeindepräsidentin die Pläne für die künftige Nutzung der Immobilie im Dorf 36 vor. Auch die finanzielle Situation der Vorderländer Gemeinde und der Voranschlag wurden zum Thema.
Seit längerer Zeit sucht die Gemeinde Wald eine Lösung für die sanierungsbedürftige Spar-Liegenschaft. Letztes Jahr wurde bekannt, dass der dort eingemietete Laden in einen geplanten Neubau im Gebiet Ebni zügeln wird. Der Gemeinderat hat sich nun Gedanken gemacht, wie das frei werdende Gebäude im Dorfzentrum dereinst genutzt werden könnte. An der öffentlichen Versammlung am Montagabend in der Mehrzweckanlage stellte Gemeindepräsidentin Marlis Hörler Böhi die Ideen vor. Realisiert werden soll demnach ein Neubau mit modernen Arbeitsplätzen für die Gemeindekanzlei, einem Raum für Veranstaltungen bis 40 Personen sowie zwei Wohnungen. «Aus Kosten-Nutzen-Überlegungen bevorzugen wir diese Lösung gegenüber einer Sanierung», sagte Hörler Böhi.
Vor dem Gebäude sollen einige Parkplätze für Kunden, eine Postautohaltestelle und eine Begegnungszone entstehen. Auch zur Architektur hat der Gemeinderat klare Vorstellungen. Aus Rücksicht auf das Dorfbild kommt ein Beton- oder Metall-Glas-Bau nicht in Frage. In eine neue Gemeindekanzlei könne Wald, verteilt über zwei Jahre, höchstens drei Millionen Franken investieren, wie Hörler Böhi betonte. Grund dafür sind die Vorgaben des kantonalen Finanzhaushaltsgesetzes bezüglich der Verschuldung. «Wir dürfen mit dem Neubauprojekt nicht unseren ganzen Spielraum für Investitionen blockieren», so die Gemeindepräsidentin. Eine Möglichkeit zur Entlastung der Gemeinde wäre der Verkauf der beiden Wohnungen.
Noch ist unklar, wann das Spar-Gebäude abgerissen und ersetzt werden könnte. Zuerst müsste der Spar seinen neuen Standort beziehen können. Das Projekt «Werkhof Wald AR» am Dorfrand ist aber blockiert. Ein privater Investor möchte dort eine Gewerbeimmobilie mit einer Tankstelle und Ladenflächen erstellen. Gegen die Erteilung der Baubewilligung ist jedoch ein Rekurs eingegangen. Der Fall liegt nun beim Baudepartement. Hörler Böhi rechnet damit, dass der Spar-Umzug nicht im kommenden Jahr erfolgen kann.
Ein weiteres Thema an der Versammlung war der Voranschlag 2022. Dieser sieht bei Ausgaben von 5,8 Millionen Franken einen Aufwandüberschuss von 183'000 Franken vor. Grund für das Defizit sind gemäss Gemeinderat Thomas Stahr höhere Kosten in «nicht beeinflussbaren Bereichen». Als Beispiele nannte er den Bereich Bildung, wo der Aufwand im Vergleich zum Voranschlag 2021 um rund 226'000 Franken ansteigen wird, und den Posten Kultur/Sport/Freizeit/Kirche (+112'500 Franken). Hier schlägt die Reparatur des Kirchturms zu Buche.
Auf der Einnahmeseite budgetiert Wald trotz der Coronakrise mit höheren Steuereinnahmen, dafür aber mit geringeren Zahlungen aus dem Finanzausgleich. Stahr erwartet, dass Wald auch künftig weniger aus diesem Topf erhalten wird, obschon die Steuerkraft konstant tief ist. Für 2022 sind abgesehen davon Nettoinvestitionen von 460'000 Franken geplant. Grösster Brocken ist die Sanierung von Wasserleitungen. Der Steuerfuss soll bei 4,1 Einheiten bleiben.
In seinen Ausführungen ging Stahr auch auf die Verschuldung der Gemeinde ein. Seiner Einschätzung nach kann sich Wald bei der momentanen Steuerkraft und Fiskalertragslage noch ein Investitionsvolumen von vier Millionen Franken erlauben. Danach würde die gesetzlich vorgesehene Schuldenbremse in Kraft treten.