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Im Zoo Bad Ragaz wurde am 10. September 2012 ein Mitarbeiter tot aufgefunden – gefesselt und mit Stichwunden übersäht. Der Fall bleibt bis heute ungeklärt. Nun erhofft sich die Polizei neue Hinweise und wendet sich an die Öffentlichkeit.
Am 10. September jährte sich ein Verbrechen zum zehnten Mal, das 2012 von den Boulevardmedien den Übernamen «Zoo-Mord» erhielt. Nicht nur der Schauplatz des Verbrechens, der Zoo «Leopard» am Dorfrand von Bad Ragaz, sondern auch die mysteriösen Tatumstände sorgten für wilde Spekulationen, welche die Polizei nie auflösen konnte.
Sie zählte den Fall deshalb zu den sogenannten Cold Cases – Kriminalfälle, die nicht gelöst sind, aber deren Ermittlungen ins Leere liefen oder mangels Hinweisen auf Eis liegen. Nun wärmt die Kantonspolizei den Fall erneut auf und wendet sich mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit.
Einen Durchbruch erhoffen sich die Strafverfolgungsbehörden von einem Messer aus Edelstahl, der Griff schwarz-gelb, die Klinge rund 20 Zentimeter lang und mit Rostflecken versehen. Das mögliche Tatwerkzeug wurde Monate nach dem Delikt im Umfeld des Tatorts gefunden, wie es im Aufruf heisst. Es konnte jedoch damals nicht eindeutig als Tatwaffe identifiziert werden. Weiterentwickelte kriminaltechnische Möglichkeiten rücken das Messer nun wieder in den Fokus.
Mit Messerstichen übersäht, gefesselt, gestorben an einer Kopfverletzung wurde das Opfer am 10. September 2012 im Keller des Hauses gefunden, in dem auch das Zoo-Restaurant untergebracht war. Der 46-jährige Mann war Gehilfe im Zoo, ein im Dorf beliebter Hobbykoch, Metzger und Fussballfan, wie Walter Hasler in seinem Buch «Hoffen auf Aufklärung» schreibt, in dem der Blick-Reporter dem ungelösten Fall ein Kapitel widmet.
Einbruchspuren wurden keine gefunden, auch Wertgegenstände wurden nicht entwendet, weshalb die Vermutung auf einen gezielten Mord nahe liegt. Wen sich der Familienvater zum Feind gemacht hat, bleibt bis heute im Dunkeln.
Ein Jahr nach der Tat verhaftete die Polizei gemäss Walter Hauser einen Bekannten des Opfers, das Verfahren wurde jedoch eingestellt. Der Täter befindet sich deshalb wohl weiterhin auf freiem Fuss, weshalb die Polizei keine weiteren Details zum Messer preisgibt. «Aus ermittlungstaktischen Gründen», wie es in der Mitteilung heisst, «um die Täterschaft nicht zu warnen», wie Polizeisprecher Hanspeter Krüsi sagt.
Einen derartigen Aufruf nach zehnjähriger Frist hat es laut Krüsi noch nicht gegeben, weshalb schwierig abzuschätzen sei, ob er hilfreiche Hinweise nach sich zieht. «Schwere Delikte werden aber nicht einfach ad acta gelegt, sondern immer wieder neu beurteilt.» Die Ermittler würden alles daransetzen, die Fälle doch noch aufzuklären.
Ausschlag gab in diesem Fall eine Fachtagung zum Thema Werkzeugspuren, welche neue Erkenntnisse ans Tageslicht förderte. Krüsi sagt:
«Eine Ermittlung ist ein Puzzle.»
Aus dem Aufruf erhofft er sich ein neues Puzzlestück, welches bestenfalls das Gesamtbild offenbart.
Während das Kapitel für die Polizei nicht abgeschlossen ist, hat sich der Schauplatz des Verbrechens gewandelt. Heute befindet sich am einstigen Zoo-Standort eine Hundepension. Im Frühling nach der Tat wurden im «Leopard» zwei Tigerweibchen vergiftet, zudem kam es zu Auseinandersetzungen mit Tierschützern, weshalb das Besitzerpaar aufgab.
- Wer kann Angaben zum Messer betreffend Herkunft machen?
- Wer weiss, wer im Besitz eines solchen Messers war?
- Wer hat vor oder kurz nach dem Tatzeitpunkt ein solches Messer gesehen?
- Wurde jemandem ein solches Messer vor dem 10.09.2012 entwendet?
Hinweise nimmt das Polizeikommando St.Gallen (058 229 49 49) entgegen.