Fünf Silbermedaillen hat Sarina Hitz an der Weltmeisterschaft in Kairo geholt. Am Samstag wurde die 22-jährige Eliteschützin nach der Rückkehr aus Ägypten in ihrem Dorf gefeiert.
Sarina Hitz hat schwer zu tragen. Gleich fünf silberne WM-Medaillen hängen um ihren Hals, als sie zum Empfang in Mauren kommt. Das halbe Dorf ist auf Einladung der Dorfgemeinschaft und der Schützengesellschaft auf den Beinen am Samstagmittag und steht Spalier für die 22-jährige Schützin, die auf der Ladefläche eines Piaggios angeknattert kommt. Am Steuer sitzt ihr Vater Kurt. Hitz springt vom Gefährt und durchschreitet das Spalier. Schellen werden geschüttelt, Rätschen gedreht, geklatscht und gejubelt.
Auf dem Schulplatz folgen ein Ständchen des Handorgelclubs, ein Interview, geführt von Gemeinderat Robert Schneider, und die Gratulationen von Thomas Bitschnau. «Dass jemand im Verlauf einer langen Sportlerkarriere ein paar Medaillen holt, hat es schon gegeben, bei silbrigen wird der Kreis schon kleiner», sagt der Berger Gemeindepräsident.
«Aber dass jemand innert zwei Wochen am selben Wettkampf fünf silbrige WM-Medaillen macht, das schlägt dem Fass den Boden aus.»
Zwei Blumensträusse, viele lobende Worte und eine «La Ola» später geniesst Sarina Hitz das Bad in der Menge beim Apéro. Für sie ist klar, welche der fünf Medaillen ihr am meisten bedeutet. «Die erste Medaille ist die schönste. Weil es in der olympischen 50-Meter-Distanz war und ich diese ganz alleine geschafft habe. Es war eine grosse Überraschung.»
Dass sie später in den Teamwettkämpfen zwar dreimal das Final – den Gold Medal Match – erreichte, aber dort dann immer den Kürzeren zog, sei schon eine Enttäuschung gewesen. «Dass die Norwegerinnen sackstark sind, wussten wir. Gegen Deutschland war es ärgerlicher, die haben wir in der Vergangenheit schon geschlagen.»
Der Teamgeist in der Schweizer Delegation an der WM in Kairo sei sehr gut gewesen, auch wenn es ein Kommen und Gehen war. «Eine Woche lang war das 50-Meter-Team da, eine Woche lang das 300-Meter-Team. Ich war 13 Tage dort.»
Die Organisation in Kairo habe gut geklappt. «Von der Stadt habe ich aber kaum etwas mitbekommen. Ich habe die Zeit im Hotel oder im Schiessstand verbracht. Ich war ja auch da zum Schiessen und nicht um Ferien zu machen», sagt Sarina Hitz. Immerhin am Donnerstagnachmittag hatte sie ihr Schiessprogramm abgeschlossen. «Und so konnte ich doch noch die Pyramiden anschauen.»
Am Empfang in Mauren ist auch Sarina Hitz' Mutter Rita zugegen. Sie musste die vergangenen zwei Wochen lang von Zuhause aus mitleiden. «Ich habe leider auch keine Videos gefunden. Bin vor dem Laptop gesessen, habe die Resultate mitverfolgt und gefiebert», sagt Rita Hitz.
«Ich hätte nicht mit einer Medaille gerechnet. Es ist der Wahnsinn, ich bin so stolz, dass es für sie geklappt hat.»
Sie unterstütze ihre Tochter nun auch in ihrem Entscheid, nach Biel zu ziehen und ganz auf die Karte Profisport zu setzen.
«Sarina ist sehr präsent in unserem Verein beim 300-Meter-Schiessen», sagt Dario Rezzonico, Präsident der Schützengesellschaft Mauren-Berg. «Schade ist aus uns Sicht natürlich, dass sie nun nach Biel zieht – aber so kann sie ihre Schiesskarriere weiter verfolgen. Die fünf Medaillen sind natürlich genial.»