Keimlinge und Sprossen sind reich an Enzymen, Proteinen, Mineralstoffen und Vitaminen. So stärken sie auf schmackhafte Weise unser Immunsystem.
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Im Winter haben Wurzel- und Lagergemüse wie Kartoffeln, Kürbis, Rüebli, Rettich und Pastinaken Saison; auch Chicorée und Chinakohl kommen frisch auf den Teller. Bereichern kann man seine Ernährung ganzjährig mit frischen Sprossen und Keimlingen. Gerade im Winter sollten sie vermehrt gegessen werden, sind sie doch überaus gesund und schmackhaft noch dazu. Um Keimlinge und Sprossen zu ziehen, brauchen wir lediglich geeignete Pflanzensamen, Wasser, ein Keimgerät und etwas Geduld. Für die Keimung eignen sich die Samen aller Pflanzen, deren Blätter, Stängel oder Früchte essbar sind. Nur von Nachtschattengewächsen wie Kartoffeln und Tomaten sollte man wegen des giftigen Inhaltsstoffes Solanin die Finger lassen. Auch von Gartenbohnen raten Experten ab, weil das darin enthaltene Phasin erst nach 15-minütigem Erhitzen entschärft wird.
Keimlinge oder Keime sind angetriebene Samen samt Wurzeln. Im Unterschied zu den Sprossen werden Keime vollständig mit dem Samenkorn und den Wurzeln gegessen. Sprossen hingegen sind Samen, die auf einem Nährboden bis zu mehreren Zentimetern Länge wachsen und anschliessend über dem Samenkorn geschnitten werden. Man isst sie ohne Samenkorn und ohne Wurzeln. Für Anfänger eignen sich Samensorten, die problemlos keimen, etwa Mungobohnen, Kresse, Alfalfa (Luzerne) oder Radieschen. Das Saatgut von Brunnenkresse, Rucola oder Leinsamen entwickelt beim Keimen einen filigranen Nährschleim, der die Samen verklebt, den Durchfluss des Wassers verhindert und die Keimlinge verschimmeln lässt. Diese Arten brauchen einen Nährboden, in dem sie sich verwurzeln können, oder aber eine geeignete Samenart wie Alfalfa als Träger.
Es ist erstaunlich, was diese kleinen Kraftpakete zu bieten haben. In einzigartiger Konzentration speichern sie hochwertige Enzyme, Proteine, Mineralstoffe, Spurenelemente und natürliche Vitamine. Dazu gesellen sich wertvolle Faserstoffe, die den Darm gesund erhalten und für eine gute Verdauung sorgen. Der Sojakeimling etwa enthält 27-mal mehr Vitamin C als die ungekeimte Bohne; in Kichererbsen verdoppelt sich innerhalb von vier Tagen der Gehalt an Beta-Carotin (Provitamin A) und Vitamin D; Linsensprossen versorgen uns mit den Vitaminen C und E sowie mit Eisen; Kresse- und Radieschensprossen stärken die Schilddrüse; Alfalfa enthält viel wertvolles Eiweiss, lebenserhaltendes Chlorophyll und das in pflanzlichen Lebensmitteln eher seltene Vitamin B12. Brokkolikeimlinge und Kohlarten sollen nicht nur bei Erkältungen helfen, sondern auch gegen Krebs vorbeugend wirksam sein. Sprossen sind aber vor allem ein schmackhaftes Geschenk der Natur. Kaum ein asiatisches Gericht kommt ohne Soja- respektive Mungosprossen aus. Bockshornklee gibt Reis-, Getreide- oder Obstgerichten einen orientalischen Charakter. Die milde Alfalfa passt ebenso gut zu grünem Salat wie der rassige schwarze Senf; Linsenkeimlinge verfeinern Gurken- und Selleriesalat. Und Rettichsprossen sind kleine rote Scharfmacher. Hitzebehandlungen wie etwa das Blanchieren sollten vermieden werden, da die Keimlinge viel von ihrer Vitalität verlieren und schneller verderben. Ausnahme: Keimlinge von Sojabohnen, Kichererbsen und Erbsen dürfen kurz im Wok angedünstet werden.
— Samen in einem Küchensieb unter fliessendem Wasser gut spülen.
— Je nach Sorte vier bis zwölf Stunden in handwarmem Wasser einweichen. Das Keimwasser eignet sich hervorragend zur Bewässerung von Zimmerpflanzen.
— Eingeweichte Samen mit klarem Wasser abspülen. Dann gleichmässig im Keimgerät verteilen.
— Manche Sorten keimen lieber im Dunkeln, andere bevorzugen Licht, aber keine direkte Sonneneinstrahlung.
— Die Temperatur beim Keimen soll zwischen 18 und 23 Grad Celsius liegen.
— Je nach Sorte einmal bis mehrmals pro Tag wässern; Wasser wieder gut abfliessen lassen.
— Die Keimung dauert je nach Art drei bis zwölf Tage.
— Der grösste Feind der Keimlinge ist der Schimmelpilz. Bei ungenügender Samenqualität, zu hohen Temperaturen oder zu feuchtem Keimklima sowie bei schlechter Belüftung kann es zu Schimmelbefall kommen.
— Rettich- oder Radieschensamen zwischen andere Samen gestreut, können mit ihren antibakteriellen Wirkstoffen die Schimmelbildung verhindern resp. verzögern.
— Um eine lange Haltbarkeit (ca. 5 bis 7 Tage) der Keimlinge zu erzielen, sollten Sie diese nach der Keimung waschen und in einer Salatschleuder trocknen; dann in einem geschlossenen Gefäss in den Kühlschrank stellen.