Mit einem Umzug durchs Dorf ist das 64. Zentralschweizerische Jodlerfest am Freitag eingeläutet worden.
Urchiger und lautstarker Auftakt zum 64. Zentralschweizerischen Jodlerfest in Andermatt: Woldmanndli, Tryychler und Schulkinder der Kreisschule Ursern zogen mit Trachtenleuten, Alphornbläsern, Fahnenschwingern und den Festverantwortlichen am Freitagnachmittag durchs Dorf.
Die Schülerinnen und Schüler sangen bei der Eröffnung die Urner Nationalhymne «Zoogä-n-am Boogä», ein Lied in Urschner Mundart sowie den Stimmungshit «Göschene–Airolo» von der Stubetä Gäng. Dazu spielten Alphornbläserinnen und -bläser. Fahnenschwinger bewiesen ihr Können.
Fast überschwänglich begrüsste Gemeindepräsident Peter Baumann die Teilnehmenden des Jodlerfests und die Besucherinnen und Besucher. Er versprach ihnen «starke Momente in einer imposanten Bergwelt». Die Gemeinde Andermatt sei in den nächsten Tagen Gastgeberin für Brauchtum und Tradition, welche die Schweiz prägen würden. Er hoffe auf ein fröhliches und unvergessliches Jodlerfest.
«In der aufstrebenden Tourismusdestination findet dieses Wochenende der grösste Anlass statt, der je in Andermatt organisiert worden ist.»
Auch OK-Präsident Christoph Gähwiler hiess die Teilnehmer und Gäste in Andermatt herzlich willkommen. «Das Fest musste um ein Jahr verschoben werden. Jetzt endlich können wir feiern – und dazu haben wir unser Dorf in eine Festmeile verwandelt.»
Fabian Niklaus, Präsident des Zentralschweizerischen Jodlerverbands, sprach von einem freudigen Tag. «Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass es ein OK jeweils kaum erwarten kann, dass es endlich losgeht.» Das OK in Andermatt sei zusätzlich mit den Herausforderungen der Coronapandemie und mit der Verschiebung des Fests konfrontiert gewesen. Das bleibe hoffentlich einmalig.
Er bedankte sich für «Durchhaltewillen, Ausdauer und Kampfgeist». Dafür sei der Zentralschweizerische Jodlerverband den Verantwortlichen in Andermatt zu besonderem Dank verpflichtet. Es freue ihn überaus, dass alle nun das 64. Zentralschweizerische Jodlerfest gemeinsam geniessen, feiern und erleben könnten. «Endlich dürfen wir Aktiven wieder vor das Publikum und die Jury stehen», sagte Niklaus. «Endlich sind die Fahnen, die Alphörner und die Stimmen wieder im Einsatz.» Die Trachten seien geputzt und gestriegelt, wie der Entlebucher sagte. Einem wunderbar «tyyflisch guten Fest» stehe nichts mehr im Weg.
«Wir haben es vermisst, das Zusammensein und all die Komponenten, die zu einem Jodelfest gehören», so Niklaus. All das soll nun bis zum Sonntag wieder aufleben: Der friedliche Wettstreit mit dem Auftritt vor der Jury, miteinander singen, jutzen, Alphorn blasen, Fahnen schwingen – und etwas vom Wichtigsten, die Pflege der Kameradschaft. «Tyyflisch guät» sei zwar das Motto. «Den Teufel wollen wir hier oben aber nicht sehen», so Niklaus.
«Und wenn er es trotzdem wagt, zu kommen, dann soll er sofort in die Reihen stehen, die Hände in den Hosensack stecken und kräftig mitjutzen.»
Mit der offiziellen Eröffnung des Fests begannen die Wettvorträge im Alphorn- und Büchelblasen, im Fahnenschwingen und beim Jodeln. 520 Wettvorträge gibt es insgesamt in den verschiedenen Sparten zu hören. Das Jodeln findet in der Pfarrkirche St. Peter und Paul und in der Aula des Bodenschulhauses statt. Die Konzerthalle im Hotel Radisson Blu mit 600 Sitzplätzen steht zur Verfügung. Die Mehrzweckhalle bietet ebenso viele Sitzplätze. Das Fahnenschwingen wird aufgrund der erforderlichen Höhe in der Turnhalle im Bodenschulhaus stattfinden. Einen besonderen Auftrittsort haben die Alphornbläser: Sämtliche Wettvorträge in diesem Bereich werden im Innenhof des Hotels Chedi stattfinden.
Das Dorf Andermatt wird von Freitag bis Sonntag für den Verkehr gesperrt, ebenso die Oberalppassstrasse. Es kann auch auf der Passstrasse parkiert werden. So stehen insgesamt mehr als 6000 Parkplätze zur Verfügung. Das OK empfiehlt den Besucherinnen und Besuchern, Fahrgemeinschaften zu bilden oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.
Ein besonderes Highlight verspricht der grosse Festumzug am Sonntag durch Andermatt mit rund 30 Nummern. Das schöne Wetter wird viel Publikum anlocken und das dürfte für das Nadelöhr Schöllenen eine grosse Bewährungsprobe bedeuten. Insbesondere bei der Heimreise dürften sich viele Besucherinnen und Besucher in Geduld üben müssen.