Alpentöne-Festival
Thomas Gansch: «Die ersten Alpentöne waren für uns ein Schlüsselerlebnis»

Der österreichische Musiker hat bei den «Alpentönen» eine Carte blanche und tritt als Störtrompeter auf.

Interview: Markus Zwyssig
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Thomas Gansch wird beim Alpentöne-Festival in Altdorf des Öfteren anzutreffen sein.

Thomas Gansch wird beim Alpentöne-Festival in Altdorf des Öfteren anzutreffen sein.

Bild: Lukas Beck/zvg

Thomas Gansch war bei den ersten drei Alpentöne-Festivals mit der Bläsertruppe Mnozil Brass dabei. Nun kehrt der 47-jährige Musiker nach Altdorf zurück. Der Österreicher ist einer der vielseitigsten Trompeter seiner Generation. Er tritt am Eröffnungsabend im Theater Uri mit dem Blechbläsertrio «Wieder, Gansch & Paul» auf. Zudem wird er für ein paar zusätzliche Überraschungen sorgen.

Sie sind Störtrompeter am Alpentöne-Festival. Das gab es bisher noch nie. Was heisst das für Sie?

Thomas Gansch: Wir waren mit dem Blechbläserseptett Mnozil Brass bei den ersten Alpentönen 1999 dabei. Da waren wir auch in so einer Freigeist-Funktion und sind hie und da unangekündigt aufgetreten. Ich glaube, es ist so ein bisschen im Geiste von damals.

Wie müssen wir uns ihre Tätigkeit als Störtrompeter vorstellen?

Das weiss ich auch noch nicht. Das Festival hat ja noch nicht begonnen. Ich habe grundsätzlich die Berechtigung, überall mitzuspielen, wenn ich will. Aber ich möchte natürlich niemanden gegen seinen Willen mit meiner Musik beglücken. Das heisst, ich werde das vorher schon ein bisschen mit den Musikerinnen und Musikern ausmachen, wo ich mitspiele.

Dabei geht es Ihnen doch wohl nicht nur ums Stören. Bringen Sie musikalisch auch neue Impulse hinein?

Ich hoffe, dass auf der Bühne eine Kooperation zwischen mir und den Musikerinnen und Musikern entsteht, eine künstlerische Auseinandersetzung. Eines ist klar: Es wird alles sehr spontan ablaufen.

Sie sind am Alpentöne-Festival nicht nur Störtrompeter, sondern haben auch ein eigenes Konzert. Heisst das, Sie sind rund um die Uhr im Einsatz?

Na ja. Offiziell gebe ich nur ein Konzert zusammen mit Albert Wieder und Leonhard Paul im Theater Uri. Dabei spielen wir so viele verschiedene Stile, und das geht musikalisch in alle Richtungen. Eigentlich habe ich danach alles gesagt. Alles andere ist dann Zugabe. Ich kann daneben auch nichts tun, wenn ich möchte. Das liegt ganz bei mir.

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre bisherigen Auftritte bei Alpentöne?

Ich war bei den ersten drei Alpentöne-Festivals 1999, 2001 und 2003 dabei. Die erste Ausgabe war für uns ein Schlüsselerlebnis.

Wie meinen Sie das?

Wir waren mit Mnozil Brass dabei und haben gemerkt, dass das, was wir machen, mehr sein könnte als nur Gaudi. Wir merkten, dass wir vielleicht irgendwann tatsächlich davon leben könnten – und das können wir seither auch. Matthias Rüegg, der für das Programm verantwortlich war, hat uns in Wien gesehen und konnte die Festival-Leitung überzeugen, uns nachträglich noch zu engagieren. Wir hatten damals einfach nur die Aufgabe, zu tun, wonach uns war.

Zwischen Ihnen und dem Publikum funkte es auf Anhieb. Was ging damals alles ab?

Wir begannen am Samstag um 13 Uhr zu spielen und machten durch bis Sonntag um 6 Uhr in der Früh. Wir traten auf allen Plätzen und in allen Beizen auf. Beim Telldenkmal hielten wir einen Bus auf und sind spielend hindurchmarschiert. Alle sind ausgestiegen und haben mit uns gefeiert auf der Strasse. Es war ein grosses, rauschendes Fest. Wir haben viele tolle Musikkollegen kennen gelernt. Die Band Stimmhorn und Erika Stucki waren am Festival dabei. Das hat unseren musikalischen und künstlerischen Horizont erweitert. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir gedacht, wir seien nur eine Wirtshausband. Beim Festival sind wir dann aber zum ersten Mal als künstlerisch wertvoll aufgefallen von Menschen aus der Hochkultur.

War das für Sie der Durchbruch?

Es war einer von vielen Durchbrüchen. Aber es war der Moment, an dem wir sieben Musiker kapiert haben, dass das, was wir machen, offenbar doch etwas Besonderes ist.

Gab es die beiden nächsten Male bei den Alpentönen ebenfalls derart rauschende Feste?

Der Zauber vom ersten Mal konnte nicht mehr reproduziert werden. Wobei das Festival auch später immer wieder für grosse Aktionen gut war. 2003 sind wir nach dem Auftritt alle miteinander ins Kino gegangen. Dort haben wir weit nach Mitternacht spontan zu den gezeigten Filmen gespielt. Deshalb bin ich gespannt, wie sich das heuer einlässt.

Hinweis

Thomas Gansch spielt am Donnerstag, 17. August, um 20 Uhr im Theater Uri im Trio Wieder, Gansch & Paul. Während des ganzen Festivals ist er als Störtrompeter unterwegs. Er hat bei den Alpentönen eine Carte blanche und kann überall mitspielen, wenn er will.