Altdorf
15 Jahre Wakker-Preis: Fachleute diskutieren über die Bedeutung

Bei einer Veranstaltung im Cinema Leuzinger zum Wakker-Preis, den Altdorf vor 15 Jahren erhalten hat, wurde zurück-, aber vor allem auch in die Zukunft geblickt.

Markus Zwyssig
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Die Gemeinde Altdorf wurde 2007 mit dem Wakker-Preis geehrt.

Die Gemeinde Altdorf wurde 2007 mit dem Wakker-Preis geehrt.

Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 30. November 2018)

Seit 50 Jahren vergibt der Schweizerische Heimatschutz den Wakker-Preis. Vor 15 Jahren wurde Altdorf mit dem Preis geehrt. Aus diesem Grund fanden am Samstag, 3. September, mehrere Veranstaltungen statt. Bei zwei Dorfrundgängen wurden die markantesten Bauten des Wakker-Preis-Dorfes gezeigt. Am späteren Nachmittag fand im Cinema Leuzinger ein Podium zum «Blickpunkt Wakker-Preis Altdorf 2007» statt.

Justizdirektor Daniel Furrer.

Justizdirektor Daniel Furrer.

Bild: PD

«Altdorf besitzt nicht erst seit der Verleihung des Wakker-Preises im Jahr 2007 ein intaktes und stimmiges Ortsbild», sagte Justizdirektor Daniel Furrer bei seiner Begrüssung. «Der Umgang damit ist beispielhaft. Auch wenn die gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen sich ändern, bleibt das Ziel im Fokus, die Qualitäten eines intakten Ortsbilds zu sehen, zu zeigen und zu erhalten.» Eine Entwicklung – auch unter Wahrung des historischen Ortsbilds – sei möglich und wichtig. Altdorf zeige dies.

Pascal Ziegler: «Wakker-Preis ist eine nachhaltige Auszeichnung»

Der Wakker-Preis 2007 habe Altdorf schweizweite Bekanntheit verschafft, gab sich der Altdorfer Gemeindepräsident Pascal Ziegler überzeugt. Bei nationalen Veranstaltungen, Tagungen und Konferenzen werde er immer wieder darauf angesprochen. Erhalten hat Altdorf den Preis des Schweizerischen Heimatschutzes unter anderem auch wegen der Mauersanierungen und dem Projekt Almausa. «Der Wakker-Preis ist eine nachhaltige Auszeichnung», gab sich Ziegler überzeugt.

Denkmalpfleger Thomas Brunner sagte, der Wakker-Preis 2007 sei für Altdorf eine grosse Ehre gewesen. «Der Preis war eine Wertschätzung für das, was in Altdorf gemacht wurde.» Gleichzeitig sei es aber auch eine grosse Verpflichtung für die Zukunft. Doch er gab sich überzeugt: «Altdorf ist auf guten Wegen.»

Experten bezeichnen Altdorf auch heute noch als würdig für den Wakker-Preis

Auf die Frage von Remo Reginold, Präsident des Innerschweizer Heimatschutzes, ob Altdorf den Wakker-Preis auch heute noch erhalten würde, antwortete Rainer Heublein, Präsident der Sektion Luzern des Innerschweizer Heimatschutzes, kurz und knackig mit einem «Ja».

Toni Arnold, ehemaliger Leiter der Bauabteilung der Gemeinde Altdorf.

Toni Arnold, ehemaliger Leiter der Bauabteilung der Gemeinde Altdorf.

Archivbild: UZ

Es müsse eine Basis geschaffen werden, dass es sich lohne, in Altdorf zu wohnen, sagte Toni Arnold, ehemaliger Leiter der Bauabteilung der Gemeinde Altdorf. Hoffnung setzt er in die neue West-Ost-Verbindung, die Altdorf vom Durchgangsverkehr entlasten soll. Viele kleinere Geschäfte seien heute bedroht oder bereits geschlossen. «Die Gemeinde hat auf die Herausforderung reagiert», gab sich Arnold überzeugt. «Vor allem auch der Gewerbecoach hilft mit, das Lädeli-Sterben einzudämmen.»

Verbesserungen im ÖV und Stärkung des Dorfkerns

Man könne nicht über Baukultur sprechen, ohne Aspekte wie den Braindrain, also die Abwanderung der klugen Köpfe, miteinzubeziehen, meinte Remo Reginold. Als grossen Schritt bezeichnete Architektin Margrit Baumann den neuen Kantonsbahnhof. Der schaffe bessere Möglichkeiten für Pendler, könne aber auch neue Arbeitsplätze in Uri schaffen. Die ÖV-Drehscheibe bringe eine bessere Erreichbarkeit. Zudem würden die neuen Parkplätze beim Winterberg erlauben, dass Altdorf nach Norden wachse. «Das bringt eine Stärkung für den Dorfkern von Altdorf», so Baumann.

Toni Arnold hofft, dass die privaten Eigentümer bei einem Neubau nicht nur in schöne Plättli investieren. Wichtig sei vielmehr, «dass sie mit grosser Sorgfalt auf eine zweckmässige, funktionelle Architektur setzen». In diesem Zusammenhang betonte er, es brauche gut ausgebildete Fachkräfte und insbesondere Architekten in der Verwaltung. Diese müssen Bauvorhaben rasch und unbürokratisch beurteilen können. «Es muss für Bauherren attraktiv bleiben, in Altdorf zu bauen.»

Die bestehende Bausubstanz dürfe nicht einfach abgerissen und vernichtet werden, appellierte Rainer Heublein an den Wert des Bestehenden. «Ein Ersatzneubau ist nicht günstiger, wenn wir alles mit berechnen.» Margrit Baumann zeigte ihre Visionen auf und stellte die Frage in den Raum, ob man das nicht mehr gebrauchte alte Spital künftig allenfalls anderweitig nutzen könnte.