Altdorf
Musikschule Uri bespielt die Kunstwerke von Franz Fedier

Die Ausstellung «Franz Fedier – Die Retrospektive» würdigt den bekannten Urner Künstler im Haus für Kunst Uri. Mit zeitgenössischer Kammermusik führten Urner Musikschülerinnen und -schüler durch diese Ausstellung.

Josef Schuler
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Nora Zurfluh und Olivia Baumann spielten das Harfenstück «Dyades» von Bernhard Andrès.

Nora Zurfluh und Olivia Baumann spielten das Harfenstück «Dyades» von Bernhard Andrès.

Bild: Josef Schuler (Altdorf, 27. März 2022)

Rund 50 Personen liessen sich Sonntagnachmittag von der Musikschule Uri überraschen. Auf einem Klangspaziergang führten sieben engagierte Musikensembles durch die aktuelle Ausstellung im Haus für Kunst Uri. «Ich freue mich, dass trotz des schönen Wetters so viele da sind», begrüsste Michel Truniger Musizierende und Gäste. «Für die Musikschule war die Einladung des Hauses für Kunst sowohl Freude und Ehre. Kunst und Musik verbindend zu vermitteln, ist für uns ein grosses Anliegen.» Und mit dem «Zwiegespräch für zwei Klarinetten» von Richard Bennett eröffnete er mit seiner Schülerin Livia Telli diesen musikalischen Anlass.

Eine beeindruckende Leistung zeigten die drei Blockflötenensembles, bestehend aus Priyanka Reijas, Géraldine Kempf und Sarah Ziegler mit Sopranblockflöten sowie Lara Gisler und Nico Arnold an den Tenor- und Altblockflöten, dies unter Leitung von Katherin Heitmann. Nachdenklich still wurde es im Saal – im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine, als vier junge Musizierende «Con voce – für vier stumme Spieler» vortrugen. Der argentinisch-deutsche Komponist Mauricio Kagel erinnert mit dem Stück an all das Unsagbare. Er leistete in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen wichtigen Beitrag zur Neuen Musik.

Katherin Heitmann mit ihrer Blockflötengruppe.

Katherin Heitmann mit ihrer Blockflötengruppe.

Bild: Josef Schuler (Altdorf, 27. März 2022)

Spielfreude und Improvisationslust übertragen sich auf das Publikum

Die zwei Harfenistinnen Nora Zurfluh und Olivia Baumann interpretierten darauf im grossen sonnendurchfluteten Danioth-Saal gekonnt das verspielt-liebliche Werk «Dyades». Das Stück von Bernard Andrès steht für den fliessenden Ausdruck in der Musik, auch für Beziehung und Offenheit – genau wie Franz Fedier. Auch ihm, als Verfechter der abstrakten Kunst, war es wichtig, dass ein Werk für sich sprechen kann. Ebenso diesem Gedanken verpflichtet, interpretierte das Durdom-Quartett mit Maria Ziegler, Claudio Eichhorn, Leandro Huber und dem Leiter Christian Zgraggen zwei der «Fünf Sätze für Streichquartett». Es war sichtlich spürbar, wie Spielfreude und Improvisationslust sich auf das Publikum übertrugen. Das experimentelle, atonale Werk forderte die Gäste. Es begründete damals den Ruf von Anton Webern als wichtigen Vertreter des musikalischen Expressionismus.

Ben Wild und Carlo Telli improvisieren am Saxofon und an der Oboe.

Ben Wild und Carlo Telli improvisieren am Saxofon und an der Oboe.

Bild: Josef Schuler (Altdorf, 27. März 2022)

Ben Wild am Saxofon und Carlo Telli an der Oboe improvisierten zum Abschluss mit viel Spielfreude. Sie setzten einen jugendlichen Schlusspunkt und beendeten die eindrückliche musikalische Reise durch Fediers Ausstellung. Der Leiter der Musikschule Uri, Philipp Gisler, zeigte sich sehr befriedigt. Er bedankte sich beim Haus für Kunst, bei den Organisatoren, den Lehrpersonen, Spielerinnen und Spielern sowie Besuchenden und lud zum ausklingenden Apéro ein.

Die Ausstellung «Franz Fedier– Die Retrospektive» ist bis am 15. Mai 2022 im Haus für Kunst Uri zu sehen.