Gehörfällige Polkas, melodiöse Walzer, rassige Märsche: Am Jahreskonzert von «Böhmisch plus» stimmte nicht nur die Stückwahl, sondern auch der Rahmen.
Die Blaskapelle Böhmisch plus unter der Leitung von Simon Brandner aus Altdorf spielte sich am vergangenen Samstag mit ansteckender Begeisterung, spürbarer Freude an der volkstümlichen Blasmusik und einem abwechslungsreichen Konzertprogramm in die Herzen der Gäste im gut besetzten Mehrzweckgebäude in Bauen. Eine Zuhörerin schwärmte bereits nach wenigen Stücken: «Mir gefällt das erfrischende, unbekümmerte und fröhliche Auftreten dieser Truppe halt einfach super.» Oder wie es der musikalische Leiter in seinen Dankesworten am Konzertende – in Anlehnung an den Polka-Titel «Mein bester Freund» – zum Ausdruck brachte:
«Wenn Musik und Publikum so gut harmonieren wie heute Abend in Bauen, dann gibt es eigentlich nur beste Freunde.»
Dem Publikum wurde während rund zwei Stunden gehörfällige böhmische und mährische Blasmusik geboten. Polka-Fans kamen nicht nur bei Stücken wie «Gablonzer Perlen», «Polka ins Glück», «Jindrinska-Polka» oder «Laubener Schnellpolka» auf ihre Rechnung, sondern nicht zuletzt auch in «Dankeschön Ernst Mosch». Arrangeur Franz Watz hat in dieser Hommage auf den 1999 verstorbenen «König der böhmischen Blasmusik» mit «Eine stille Stunde», «Dompfaff», «Sterne der Heimat» und «Wir sind Kinder von der Eger» vier bekannte Polkas aus dem Repertoire von Ernst Mosch und dessen «Original Egerländer Musikanten» zu einem stimmungsvollen Potpourri zusammengestellt.
In «It’s Trumpet Time» sowie im «Trompeten-Echo» von Slavko Avsenik und seinen Original Oberkrainern überzeugten Simon Brandner, Marvin Zemp und Peter Arnold mit präzis gespielten solistischen Passagen. Und natürlich fehlte auch in diesem Jahr eine Schwyzerörgeli-Einlage von Vereinspräsident Peter Arnold nicht. Er erntete dafür im Marsch «Im Eilschritt nach St. Peter» einen verdienten Spezialapplaus.
Das absolute Highlight des Konzertabends bildete aber sicher der «Steimanndli-Juiz». Mit diesem bekannten Naturjodel von André von Moos wagte «Böhmisch plus» erstmals einen Abstecher in die Jodlerszene. Allerdings geschah dies nicht – wie sonst üblich – in der mehrstimmig gesungenen Version, sondern mit harmonischen Klängen, welche die Akteure auf der Bühne ihren Instrumenten entlockten. Evi Güdel-Tanner hat den «Steimanndli-Juiz», auf Initiative von Aktivmitglied Claudia Püntener und im Auftrag von «Böhmisch plus» arrangiert. Abgerundet wurde das vielfältige Programm mit den beiden melodiösen Walzern «Heimkehr aus der Fremde» und «Wenn die goldene Sonne untergeht» sowie mit der Polka «Dankeschön und auf ein Wiederseh’n». Das Publikum wurde für seinen lang anhaltenden Applaus gleich mit drei Zugaben belohnt: In «Mein bester Freund», «Auf der Vogelwiese» (mit Gesang und Schwyzerörgeli) und in der «Südböhmischen» gaben die dreizehn Bläserinnen und Bläser sowie der Perkussionist nochmals alles.
Zum gelungenen Konzertabend trugen aber nicht nur die Musikantinnen und Musikanten bei, sondern auch Moderatorin Monika McAuliffe-Arnold, die witzig und charmant durch das Programm führte. Mit Festwirtschaftsbetrieb, einer Tombola mit schönen Preisen sowie Unterhaltung mit dem «Trio Gemütlichkeit» wurde der Höhepunkt des Vereinsjahrs von «Böhmisch plus» in der Folge bis in die frühen Morgenstunden ausgiebig gefeiert.