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Uri
Der Ortsteil westlich der Reuss ist nun besser vor Hochwasserereignissen am Alpbach geschützt. Eine zentrale Rolle spielt ein neuer Geschiebesammler – eine wahre Hightechanlage.
Im Unterlauf des Alpbachs in Erstfeld ist in den letzten rund zwei Jahren im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutz viel gebaut worden. Nun steht das Projekt kurz vor dem Abschluss. Aus diesem Grund lud die Baudirektion Uri am Donnerstag zu einem Besichtigungsrundgang ein, an dem Vertreter der Gemeinde und des Kantons teilnahmen.
Die kleine Wanderung führte zunächst zu einem gigantischen Bollwerk, dem eine zentrale Bedeutung zukommt. Es handelte sich um den neuen Geschiebesammler im Gebiet Spätach. «Dieses Bauwerk ist für ein 100-jähriges Hochwasserereignis ausgelegt. Es kann rund 12'500 Kubikmeter Geschiebe zurückhalten», erklärte Projektleiter Paul Baumann und er fügte noch an:
«Das ist eine absolute Hightechanlage. Im Mündungsbereich des Alpbachs wird via Radar der Wasserspiegel gemessen und je nachdem, wenn eine gewisse Höhe erreicht wird, geht im Sammler der Schütz zu und das Geschiebe wird abgelagert.»
Bei der Begehung schüttete es zwar wie aus Kübeln, aber der Alpbach kam sehr harmlos daher. Eine Ruhe, die offensichtlich täuscht. «Dieses Gewässer kann ganz andere Dimensionen annehmen als heute», betonte Baumann.
Baudirektor Roger Nager wies darauf hin, dass in den letzten zwei Jahren am Alpbach rund 5,5 Millionen Franken in den Hochwasserschutz investiert worden sind. Das Projekt beinhaltet nebst dem Geschiebesammler Spätach auch den Ausbau des Unterlaufs und die Realisierung eines Überlastkorridors. «Mit diesen Massnahmen ist der Schutz am Alpbach massiv gesteigert worden», versicherte er. Die Siedlungsgebiete westlich der Reuss seien nun deutlich besser geschützt. Es sei sogar gelungen, diverse Liegenschaften aus der roten Gefahrenzone zu streichen, was für die Eigentümer einen grossen Mehrwert darstelle. Ein grosses Schadenpotenzial konnte nun also eliminiert werden. Vorher befanden sich gemäss Baumann 60 Wohneinheiten und zwei Gewerbebetriebe in der roten Zone.
Das Hochwasserschutzprogramm des Kantons beinhaltet Investitionen von rund 200 Millionen Franken. Mittlerweile ist ein Grossteil der zu diesem Paket gehörenden Projekte abgeschlossen. «Wir hoffen nun, dass dieser Geschiebesammler funktioniert. Diesbezüglich bin ich sehr zuversichtlich, denn jene Bauwerke, die bereits realisiert worden sind, haben bewiesen, dass sie ihre Schutzwirkung erfüllen», so der Baudirektor.
«Ich bin sehr froh, dass dieses Vorhaben nun umgesetzt ist», sagte Gemeindepräsidentin Pia Tresch und sie ergänzte: «Es war sehr wichtig, dass dieses Hochwasserschutzprojekt mit dem Bau des Kraftwerks Alpbach kombiniert werden konnte. Dadurch hatten wir nur einmal und nicht über einen noch längeren Zeitraum Grossbaustellen in diesem Bereich.» Als sehr positiv habe die Bevölkerung auch die Extrazufahrt zum Installationsplatz erachtet. Unnötiger Lastwagenverkehr durch die Quartiere sei dadurch verhindert worden. Tresch lobte die gute Zusammenarbeit mit der Projektleitung. Im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutzprojekt habe es fast keine grösseren Reklamationen gegeben. Pia Tresch:
«Optisch darf sich der Geschiebesammler durchaus sehen lassen. Er hat zwar weit grössere Dimensionen, als ich mir vor dem Bau vorstellen konnte, passt sich aber in meinen Augen sehr gut in die Landschaft ein.»
In Erstfeld steht bereits das nächste Projekt an. Die Gemeinde möchte eventuell in Zusammenarbeit mit dem Kanton ein neues Feuerwehrlokal bauen. Diesbezügliche Gespräche sind laut Tresch am Laufen. Bei einem Ereignisfall im Bereich der Alpbachbrücke befände sich das jetzige Feuerwehrlokal am falschen Ort. Die Feuerwehr wäre blockiert.