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Beruf wird komplexer: «Du machst als Sanitärinstallateur nie zweimal das Gleiche»

Wasser ist wohl das kostbarste Lebensmittel. Entsprechend wichtig sind die Sanitärinstallateure, die die Wasserversorgung in den Häusern sicherstellt. Einer, der diesen Beruf ausübt, ist der Schattdorfer Tim Gisler.

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Fliessendes Wasser in Küche und Badezimmer ist in der heutigen Zeit eine Selbstverständlichkeit. Doch wie gelangt es eigentlich dorthin? Und wie wieder raus? Am besten wissen das die Sanitärinstallateure. Sie sind es, die im Rohbau die Leitungen für Wasser, Abwasser und Erdgas erstellen. Das benötigte Material fabrizieren sie meistens in der Werkstatt vor. Sie schneiden und biegen Rohre, schneiden Gewinde, verbinden einzelne Bauteile durch Schraub-, Press- oder Steckverbindungen miteinander. Dazu beherrschen sie die Arbeitstechniken der Kunststoff- und Metallbearbeitung. Sind dann die Leitungen im Neu- oder Umbau gelegt und zugemauert, installieren die Sanitärinstallateure die Badewannen, Duschen, WCs und Lavabos.

Tim Gisler, angehender Sanitärinstallateur EFZ aus Schattdorf, in der Werkstatt seines Lehrbetriebs Marty AG.

Tim Gisler, angehender Sanitärinstallateur EFZ aus Schattdorf, in der Werkstatt seines Lehrbetriebs Marty AG.

Bild: Apimedia/PD

Bei der Montage der sichtbaren Kunststoff-, Keramik- und Chromstahlteile ist besondere Sorgfalt geboten. Nicht zuletzt führen sie auch Wartungs- und Servicearbeiten durch. Bei Kunden ersetzen oder reparieren sie zum Beispiel Armaturen, tropfende Wasserhähne oder undichte Siphons.

Tim Gisler mag die Vielfalt seines Jobs

Einer, der sich für die Ausbildung zum Sanitärinstallateur EFZ entschieden hat, ist Tim Gisler. Der 16-jährige Schattdorfer steht zurzeit im ersten Lehrjahr bei der Firma Marty AG in Altdorf. Den Beruf habe er an den kantonalen Berufsinformationstagen kennen gelernt. Beim Schnuppern im Hause Marty habe es dann endgültig «gefunkt». Und das beidseitig. So durfte Tim Gisler vergangenen Sommer seine Lehre starten. Fast ein Jahr später ist die Begeisterung nicht kleiner geworden. Im Gegenteil. Mit zunehmendem Fachwissen und handwerklichen Fähigkeiten wuchs auch die Freude an der Arbeit. Besonders mag er die enorme Vielfalt:

«Jeder Tag ist anders, du machst nie zweimal das Gleiche.»

Immer öfter darf Tim Gisler Arbeiten auf den Baustellen selbstständig ausführen. Das Schönste an seinem Berufsalltag sei aber die Fertigmontage. Das Produkt zu sehen und festzustellen, dass die Installation einwandfrei funktioniert. Also, wenn er den Hahn aufdreht und das Wasser fliesst.

Breiteres Aufgabenfeld: Vier statt drei Jahre Lehre

Dass sein Beruf vor zwei Jahren eine neue Bildungsverordnung bekommen hat und die Lehre nun vier statt drei Jahre dauert, stört Tim nicht. Doch warum eigentlich diese Anpassung? «Sie war nötig, denn die Aufgabengebiete sind heute viel breiter gefächert», erklärt Gislers Berufsbildner Christoph Schuler. Die erneuerbaren Energien sind zu einem wichtigen Thema der Ausbildung geworden. Gleichzeitig kommen laufend neue Materialien dazu und auch die Vorschriften bezüglich Wasser werden immer strenger und zahlreicher. «Das alles zu vermitteln, erfordert Zeit, die den Betrieben bislang fehlte», so Schuler. Da der Stoff nicht mehr in drei Lehrjahre zusammengepfercht wird, sei es für die Lernenden heute angenehmer.

Eines hat sich gemäss Schuler aber nicht verändert. Der Beruf bietet weiterhin ausgezeichnete Perspektiven. Nach der Lehre ist beispielsweise eine Zusatzlehre als Gebäudetechnikplaner oder Heizungsinstallateur EFZ möglich, die Berufsprüfung zum Chefmonteur Sanitär oder die höhere Fachprüfung zum Sanitärmeister.