Realp/Oberwald
Die Barrieren beim Autoverlad Furka bewähren sich

Dank neuem Zutrittssystem müssen die Autofahrer nicht mehr aussteigen für den Autoverlad am Furka. Die Zwischenbilanz dieser schweizweiten Premiere fällt positiv aus.

Matthias Piazza
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Rund 12'000 Autofahrer benutzen in den ersten 100 Tagen das neue Zutrittssystem für den Autoverlad am Furka.

Rund 12'000 Autofahrer benutzen in den ersten 100 Tagen das neue Zutrittssystem für den Autoverlad am Furka.

Bild: PD (Realp, 14. Mai 2021)

Zufahren, warten, bis sich die Barriere öffnet und im Schritttempo, ohne auszusteigen, auf den Autoverladezug fahren. Seit 100 Tagen müssen Autofahrer nicht mehr aussteigen für den Autoverladezug Realp–Oberwald. Bedingung ist nur, dass sie ihr Ticket vorgängig online kaufen und dabei ihr Nummernschild erfassen. Nach der elektronischen Überprüfung des Tickets und des Nummernschildes durch die Kamera geht die Barriere automatisch auf. Alternativ kann man am Bezahlautomaten vor Ort ein Billett für den Autozug kaufen.

Seit April ist das neue Bezahlsystem an den Verladestationen Oberwald und Realp in Betrieb, das die Matterhorn-Gotthard-Bahn gemäss eigenen Angaben als schweizweit erste Autoverladebahn eingeführt hat. Mediensprecher Christoph Andereggen zieht eine positive 100-Tage-Bilanz.

«Das System funktioniert störungsfrei und kommt bei den Autofahrern an.»

Rund 12'000 Automobilisten hätten bisher so eingecheckt, was etwa einem Drittel entspreche. «Das ist ein guter Wert. Wir hoffen und glauben, dass sich dieser Anteil in Zukunft noch steigern wird. Das ist der komfortabelste Weg, um den Autozug zu benutzen.» Früher musste man das Auto parkieren und im Bahnhofsgebäude am Schalter sein Billett kaufen. «Damit sind wir punkto Komfort wieder auf der Höhe der Zeit.»

Keine Kapazitätssteigerung möglich

Mehr Autos können wegen des schnelleren Check-in allerdings nicht durch den Furkatunnel transportiert werden. Das sei auch nicht die Absicht. «Das Wagenmaterial ist an Spitzenzeiten voll ausgereizt und es können fahrplanmässig nicht mehr Züge durch den einspurigen Furkatunnel fahren», hält Christoph Andereggen fest. Allerdings habe die Zahl transportierter Autos seit Eröffnung des Autoverlads 1982 stetig und in den vergangenen zwei Jahren stark zugenommen. «Die Coronapandemie und die damit verbundene Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr dürften viele dazu veranlasst haben, den Verladezug statt den ‹normalen› Zug zu nehmen.» Mit 167'000 transportierten Autos in den ersten sechs Monaten dieses Jahres betrage die Zunahme gegenüber der Vorjahresperiode 30 Prozent.

Die Investition in ein neues Bezahlsystem ist Teil eines 10-Millionen-Franken-Projektes für eine zeitgemässe Verladung. So werden an den beiden Verladestationen noch je zwei Zufahrtsspuren gebaut, eine fürs Online-Check-in, die andere für diejenigen, die am Automaten bezahlen. In Oberwald sind die Flächen für die Projektumsetzung vorhanden und das künftige Betriebsgebäude inklusive Warteraum und Verpflegungsmöglichkeiten für Kunden kann in den bestehenden Bahnhof integriert werden. In Realp müssen für die Neuerungen das Bahnhofgebäude mit dem Buffet abgebrochen und ein neues Betriebsgebäude gebaut werden. Bis 2023 wird zudem die mehrheitlich seit Eröffnung des Furkatunnels 1982 unveränderte Infrastruktur an den Bahnhöfen Oberwald und Realp saniert und an die behördlichen Vorgaben im Zuge des Behindertengleichstellungsgesetzes sowie an die heutigen Bedürfnisse angepasst.