Gemeindeverband
Urner Gemeinden verfolgen neue Strategie

Der Urner Gemeindeverband traf sich zur Frühjahrstagung, an der Gemeindepräsidien sowie -schreiberinnen und -schreiber teilnahmen. Diskutiert wurden die Themenschwerpunkte 2023.

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Bruno Gamma ist neuer Präsident des Urner Gemeindeverbands. am 21. April konnte er seine erste Tagung leiten. Traditionsgemäss nehmen an dieser Tagung alle Gemeindepräsidien und die Gemeindeschreiberinnen und -schreiber teil. Gleich in acht Gemeinden des Kantons sind neue Präsidien im Amt, die Gamma speziell begrüsste. In der Vorstellungsrunde wurde deutlich, dass alle neu gewählten motiviert sind, anstehende Geschäfte tatkräftig anzupacken und ihre Gemeinden weiterzubringen. «Die Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern in der kommunalen Politik wurde von allen als grosses Plus hervorgehoben», heisst es in einer Mitteilung.

Die Gastgebergemeinde Seedorf gab einen Einblick in ihr aktuelles Projekt «Zentrumsentwicklung». Die Zentrumsentwicklung sei ein wichtiger Schritt, um die Attraktivität und Lebensqualität zu erhöhen, sagte Gemeindepräsident Toni Stadelmann. «Ein lebendiges Zentrum ist nicht nur ein Ort zum Einkaufen, sondern auch ein Treffpunkt für die Bewohnerinnen und Bewohner», hielt er fest. «Es lohnt sich, vorausschauend Szenarien zu entwickeln. Ob unsere Überlegungen und Massnahmen richtig sind, wird sich erst in 30-40 Jahre zeigen. Eins ist aber sicher: Wenn wir keine Vorstellungen und Visionen entwickeln, wenn wir keine Ideen und keinen Plan haben, wird’s ganz sicher nicht so herauskommen, wie wir uns das wünschen.»

Die Rechnung des Urner Gemeindeverbands schloss mit einem geringen Defizit. Gemäss Statuten wird dabei der Aufwand proportional auf Basis der durchschnittlichen Bevölkerungszahlen den Gemeinden in Rechnung gestellt. Die Ausgaben stimmten grösstenteils mit den budgetierten Ausgaben überein.

Strategie Basiert auf W-W-W

Der Vorstand hat sich am 30. März 2023 zu einem Strategie-Workshop getroffen, um die Positionierung des Urner Gemeindeverbands zu stärken und gezielt weiterzuentwickeln. Als Grundlage dienten die Fragen: Welche Aufgaben hat der Gemeindeverband? Was sehen die Vorstandsmitglieder als ihre Aufgabe? Was wollen sie bewegen und wo ihre Schwerpunkte setzen? Zudem wurde berücksichtigt, was die Mitglieder vom Verband erwarten. Aus dem Workshop ist eine W-W-W-Strategie entstanden. Unter dem Begriff «Wir-Gefühl stärken» setzt man sich zum Ziel, das Netzwerk unter den Gemeinden zu fördern, um Nähe und gegenseitiges Verständnis zu schaffen. Vorstandsmitglied Claudia Gisler aus Bürglen präsentierte dazu die Planung der regelmässigen informellen Treffen der Gemeindepräsidien. Unter «Wissens-Transfer» führte Vorstandsmitglied Timotheus Abegg aus Sisikon in die Diskussion ein. «In den Gemeinden ist sehr viel Know-how vorhanden!» erklärte er. «In den Gemeinderäten sind Milizpolitiker, die ganz unterschiedliche berufliche Erfahrungen mitbringen. Sie verfügen über ein breites Netzwerk. Und wir haben viel Fachwissen in den Verwaltungen.» Nun gehe es darum, die Zugänglichkeit und den Austausch von Fachwissen und Erfahrung mit gezielten Massnahmen zu ermöglichen. Bruno Gamma erläuterte die «Wolken-Perspektive», bei der es darum geht, in gemeindeübergreifenden Projekten stärker zusammen zu arbeiten. Das betrifft einerseits das Erarbeiten von Grundlagen und Arbeitsinstrumenten, welche die Ausführung erleichtern und harmonisieren. Andererseits soll der Gemeindeverband in der Konzeptphase von Projekten, welche alle Gemeinden betreffen, koordinierend wirken.

Der neue Präsident des Urner Gemeindeverbands, Bruno Gamma (rechts) begrüsste Ständerat Josef Dittli.

Der neue Präsident des Urner Gemeindeverbands, Bruno Gamma (rechts) begrüsste Ständerat Josef Dittli.

PD

Zum Abschluss der Tagung hielt Ständerart Josef Dittli ein inspirierendes Referat und berichtete über seine Tätigkeit in Bern. In anschaulichen Beispielen machte er deutlich, wie in der Kommissionsarbeit «die Post abgeht» und wie er sich mit Verhandlungsgeschick, Taktik, einem guten Netzwerk und viel Begeisterung für die Politik einsetzt. Er zeigte auf, wie die Gemeinden durch die lobbyierende Arbeit des Schweizerischen Gemeindeverbands in Bern Gehör finden und lobte dessen Engagement. Am Schluss seiner Ausführungen lud er die Anwesenden ein, eine der nächsten Tagungen im Bundeshaus durchzuführen und stellte sich für eine persönliche Führung zur Verfügung. (pd/zf)