Generalversammlung
Seedorfer Zunft soll neu aufleben

An der GV der Fröschenzunft Seedorf wurde ein Gremium gewählt, das die Fasnacht 2022 organisieren wird. Zudem soll für die Zukunft die Rechtsform eines Vereins geprüft werden, um das Fortbestehen der 70-jährigen Institution zu sichern.

Bruno Arnold
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Sie stellten an der GV die Fasnachtsaktivitäten 2022 und die Pläne für die Zukunft der Fröschenzunft Seedorf vor; von links: Johannes Grütter, Martina Infanger-Kuriger, Michi Gisler und Christian Herger.

Sie stellten an der GV die Fasnachtsaktivitäten 2022 und die Pläne für die Zukunft der Fröschenzunft Seedorf vor; von links: Johannes Grütter, Martina Infanger-Kuriger, Michi Gisler und Christian Herger.

Bild: PD

Der Zunftrat der 1951 gegründeten Fröschenzunft Seedorf bestand mit wenigen Ausnahmen immer aus sieben Mitgliedern. Diese übten jeweils für ein Jahr das Amt als Beisitzer II, Beisitzer I, Materialwart, Zunftschreiber, Säckelmeister und Vize-Zunftmeister / Katzenmusikdirigent aus, um mit der Inthronisation als Zunftmeister im letzten Jahr der Vorstandstätigkeit die oberste Stufe der Karriereleiter zu erklimmen. Weil sich die Zunfträte für eine siebenjährige Tätigkeit im Vorstand verpflichten mussten, wurde es in den vergangenen Jahren immer schwieriger, Personen zu finden, die bereit waren, sich an vorderster Front zu engagieren.

Provisorische Lösung für die Fasnacht 2019

Auf die GV 2019 hin reichten zwei Mitglieder des mittlerweile bereits von sieben auf fünf Personen reduzierten Zunftrats ihre Demission ein. Trotz intensiver Suche konnte kein Ersatz für die beiden abtretenden Chargeninhaber gefunden werden. Die verbliebenen drei Amtsinhaber stellten sich deshalb ebenfalls nicht mehr zur Wahl. Anlässlich einer öffentlichen Gesprächsrunde zur Zukunft der Fröschenzunft im Herbst 2019 zeigten sich aber immerhin sechs Personen bereit, in einem provisorischen Komitee mitzuwirken, um die Fasnachtsaktivitäten 2020 unter dem Motto «Anno dazumal» auf die Beine zu stellen und durchzuführen. Mit grossem Erfolg.

Pause zur Reanimation genutzt

Die Fasnacht 2021 fiel bekanntlich der Coronapandemie zum Opfer. Doch die «angefressenen» Seedorfer Fasnächtler blieben nicht tatenlos. Sie nutzten die Pause zur Reanimation des Fröschenzunft-Gedankenguts. Auf Initiative von Martina Infanger-Kuriger und Johannes Grütter wurde am 5. November 2021 auf dem Areal der Kreisschule Seedorf eine Open-Air-GV abgehalten, um die Fasnacht 2022, aber auch die Zukunft der Fröschenzunft Seedorf, aufgleisen zu können. 17 Personen nahmen trotz kalter Temperaturen daran teil. Nach einem Rückblick auf die gelungene Fasnacht 2020 ging es darum, die wichtigsten Schritte festzulegen, um die närrischen Tage auch im Jahr 2022 in typischer Seedorfer Manier feiern zu können.

Mit der Organisation der diversen Anlässe (Motto: «Disney») wurde erneut ein provisorisches Organisationskomitee gewählt. Es setzt sich aus Martina Infanger (OK-Chefin), Gabi Rogenmoser und Fränzi Müller (Festwirtinnen), Michi Gisler (Mobiliar), Johannes Grütter (Material), Christian Herger (Finanzen) und Matthias à Wengen (Aktuar) zusammen.

«Unser Ziel ist es, in den kommenden Wochen zusammen mit den Ortsvereinen die verschiedenen Katzenmusiken und die damit verbundenen gesellschaftlichen Anlässe aufzugleisen»

, erklärt Mitinitiant Johannes Grütter. «Wir möchten alles so vorbereiten, damit wir im Januar 2022 den Startschuss zu den ersten Katzenmusiken geben können.» Grütter betont allerdings: «Ausgiebig Fasnacht feiern können wir selbstverständlich nur, wenn die dannzumal geltenden Coronavorgaben des Bundesamts für Gesundheit die Durchführung der Anlässe ohne allzu grosse Einschränkungen zulassen.»

Statuten sollen nun bereinigt werden

An der GV vom 5. November wurde aber auch ausführlich über die längerfristige Zukunft der Fröschenzunft Seedorf diskutiert. Im Raum standen vier Vorschläge:

  • Zunft auflösen und Zukunft der Fasnachtsorganisation der Gemeinde überlassen;
  • Zunft auflösen und einen Verein mit einem neuen Namen gründen;
  • neue Zunft mit neuem Namen gründen;
  • Name Fröschenzunft beibehalten und Verein gemäss Art 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches gründen.

Die GV-Teilnehmer sprachen sich ganz klar für die vierte Variante aus. Sie sieht als Zweck des Vereins die Pflege der alljährlichen fasnächtlichen Unterhaltung inklusive der Kinderkatzenmusiken vor. Die Mitglieder müssten sich verpflichten, einen an der GV festgelegten Jahresbeitrag zu entrichten. Organe des Vereins sollen die Vereinsversammlung, der Vorstand (Präsident, Aktuar, Kassier, Materialwart und Veranstaltungsverantwortlicher sowie allenfalls noch bis zu drei zusätzliche Personen) sein.

An der Versammlung vom 5. November konnte mit Blick auf eine allfällige Vereinsgründung bereits ein von einem Mitfasnächtler ausgearbeiteter Statutenvorschlag besprochen werden. Dieser Entwurf soll nun von einem OK-Ausschuss zusammen mit dem Verfasser bereinigt respektive angepasst werden. «Wir möchten nach Möglichkeit bereits im ersten Halbjahr 2022 an einer ausserordentlichen GV über die Statuten befinden und dadurch in Sachen Fröschenzunft Seedorf definitiv Nägel mit Köpfen machen können», blickt OK-Mitglied Johannes Grütter bereits zielorientiert in die nahe Zukunft.