Die Urner Mitglieder von Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz haben einen Blick über den Tellerrand geworfen und dabei den Holzmodulbau des Personalhauses der Tunnel-Baustelle in Göschenen kennen gelernt.
Für einmal startete das Holzakteurtreffen der Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz, der Dachorganisation der Zentralschweizer Wald- und Holzwirtschaft, unterirdisch. Und zwar im Visierstollen beim Bahnhof Göschenen. Bei den vorherrschenden sommerlichen Temperaturen bot die Welt aus Stein und Fels eine willkommene Abkühlung.
Weiter ging es zu Fuss zum Personalhaus Breiti in Göschenen. Hier konnte der Bogen zum zweiten Teil der Veranstaltung geschlagen werden – dem Referat zur zweiten Gotthardröhre, die bis 2029 realisiert werden soll. Das Personalhaus bietet das temporäre Zuhause der Bauarbeiter, die hier während der nächsten Jahre im Einsatz stehen. Guillaume Chapallaz, Architekt bei Swiss Property AG, erzählte spannende Details zum Personalhaus. Sein Kollege, Christian Hugel, präsentierte den Anwesenden die Zimmer, die allesamt identisch daherkommen und vollständig in Modulbauweise errichtet wurden. Einzig die Heizungen mussten nachträglich angeschlossen werden.
Dass es sich beim Personalhaus Breiti um ein Projekt mit Weitsicht handelt, beweist die Tatsache, dass das Haus 2032 vollständig zurückgebaut und die Module dann anderweitig eingesetzt werden. Auch beim anschliessenden Vortrag drang durch, dass im Zentrum der Realisierung eine grosse Vorfertigung, ein enger Zeitplan und ein hoher Grad an Teamwork standen. Das betonte auch Projektleiter Lukas Blum von Blumer-Lehmann AG. Unter dem Strich war aber, so waren sich alle einig, Einfachheit der Schlüssel zum Erfolg.
Nun wollten die Mitglieder von Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz natürlich noch das Projekt kennen lernen, das für die Errichtung der Personalhäuser verantwortlich ist. Charly Simmen, Sicherheitsbeauftragter von IUB Engineering, erklärte das Konzept der zweiten Gotthardröhre. Besonders spannend waren nebst den technischen Details auch hier die Gedanken der Mehrfachnutzung des freigesetzten Materials. Das Aushubmaterial wird dereinst dafür eingesetzt, das Reussdelta weiter zu renaturieren oder bei Airolo die Autobahn zu überdecken. Und so stellte dann einer der Urner Anwesenden treffend fest, dass man als Einheimische eigentlich viel zu wenig darüber wisse, was im eigenen Tal alles laufe.
Die Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz freut sich, dass sie mit ihren Holzakteurentreffen genau diese Wissenslücken schliessen und den interessierten Teilnehmenden mitunter ein neues Gebiet – wenn auch in der eigenen Heimat – eröffnen konnte, wie der Verband schreibt. (pd/eca)