Der Kanton soll mit gutem Beispiel vorangehen und neben eigenen Gebäuden auch Brücken, Lärmschutzwände und ähnliche Bauten auf ihr Solar-Potenzial untersuchen.
Der Kanton Uri soll sein Solar-Potenzial kennen, aktiv nutzen oder an Dritte zur Verfügung stellen. Dies fordern Raphael Walker (Grüne), Elias Arnold (SVP) und Michael Arnold (CVP/Mitte) in einem an den Regierungsrat gerichteten Postulat.
Die Postulanten begründen ihren Antrag mit dem aktuellen Urner Legislaturprogramm, in dem die Klimapolitik als Schwerpunkt definiert ist: «Uri wird Klima-Vorreiter und entwickelt sich als Ort besonderer Sicherheit und Gesundheit weiter», steht im Programm. Dieses verpflichte, schreiben die Postulanten. Bei eigenen Gebäuden, Strasse und anderen Infrastrukturen habe der Kanton beste Voraussetzungen, schnell aktiv zu werden und beispielhaft voranzugehen.
Der Ersatz von Gebäudeheizungen durch Wärmepumpen und von Autos mit Verbrennungsmotoren durch elektrisch betriebene Autos vergrössere den Stromverbrauch in den kommenden Jahren massiv. Die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise mache zusätzlich deutlich, wie dringend Investitionen in heimische und erneuerbare Energien sind. Deshalb mache es Sinn, die umweltfreundliche Solarenergie im eigenen Bereich möglichst rasch voranzutreiben.
Die Regierung wird aufgefordert, alle kantonalen Gebäude auf die technische Eignung zur Stromproduktion durch Fotovoltaik zu prüfen. Dabei seien mögliche Synergien mit Sanierungs- und Reparaturarbeiten zu koordinieren.
In der Schweiz werden Fotovoltaikanlagen bisher fast ausschliesslich auf Gebäudedächern realisiert. Aber nicht nur Hausdächer und Fassaden seien für den Ausbau geeignet, bemängeln die Postulanten. Auch andere Infrastrukturanlagen wie Brücken, Tunnelportale, Galerien, Lärmschutzwände oder Stützmauern seien als Träger von Solarmodulen möglich. Sie fordern die Regierung weiter auf, potenzielle Objekte im Eigentum des Kantons zu identifizieren.
Der Bund hat bereits Nationalstrassen auf geeignete Standorte zur Stromproduktion geprüft und stellt die Lärmschutzwände interessierten Investoren gratis zur Verfügung. Solche Lärmschutzwände sind auch an den Bahnlinien der SBB anzutreffen. Auch deren Potenzial soll geprüft werden.
Das Postulat wurde vom Urner Landrat an den Regierungsrat überwiesen. Dieser wurde nun beauftragt, einen Bericht und Umsetzungsplan für die Stromerzeugung mittel Fotovoltaik auszuarbeiten. Neben möglichen Standorten soll der Bericht auch Leistungspotenzial, Wirtschaftlichkeit und Kosten sowie die Art und den Zeithorizont der Umsetzung beinhalten. Kreditbegehren für zeitnahe Umsetzungen potenzieller PV-Anlagen können dem Landrat auch während der Ausarbeitung unterbreitet werden. (nke)