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Das grösste Glockenspiel der Schweiz soll in Zukunft über Patenschaften für einzelne Glocken finanziert werden. Am vergangenen Samstag erfolgte in Sisikon die Übernahme der ersten Patenschaft durch die Schweizerische Stiftung der Kakao- und Schokoladewirtschaft via Handschlag.
Vor 22 Jahren schenkte der Verband der Schweizerischen Schokoladefabrikanten Chocosuisse den Schweizer Bürgerinnen und Bürgern das grösste Glockenspiel der Schweiz. Das Glockenspiel befindet sich an einem geschichtsträchtigen Ort und zwar einige Treppenstufen oberhalb der Tellskapelle in Sisikon. Seitdem ist es auch ein wichtiger Bestandteil des «Wegs der Schweiz», welcher zehn Jahre zuvor zum 700-Jahr-Jubiläum der Schweiz instandgesetzt wurde und über 35 Kilometer rund um den südlichen Teil des Vierwaldstättersees führt. Aufgeteilt nach Kantonen hat jede Schweizerin und jeder Schweizer einen 5 Millimeter langen Weganteil erhalten. Das Glockenspiel befindet sich im Aargauer Wegstück. Laut Erich Planzer, Gemeindeverwalter von Sisikon, schmückt das Glockenspiel dabei den schönsten Abschnitt des Heimatwanderwegs. Die eindrucksvollen Weitblicke über die tiefen des Urner Sees bis hin zu den imposanten Höhen des Urirotstock sind tatsächlich kaum in Worte zu fassen.
Das im Kanton Aargau geplante und aus Bronze gegossene Glockenspiel mit den Tönen e1 bis e4 bringt insgesamt rund sechs Tonnen auf die Waage. Die leichteste der 37 Glocken mit einem Aussendurchmesser von 22 Zentimetern wiegt bereits 15 Kilogramm, während die schwersten Glocken mit einem Durchmesser von 115 Zentimetern ein stolzes Gewicht von jeweils 880 Kilogramm haben. Die vier Hauptglocken tragen Insignien in den vier Landessprachen, die symbolisch die gesamte Schweiz repräsentieren sollen: Qualität (dt.), Tradition (fr.), Innovazione (it., Innovation) und Daletg (rm., Freude, Genuss). Einst konnten Besucherinnen und Besucher jederzeit an einem Informationspult eine der 20 Melodien, die unter anderem die Ouvertüre aus Rossinis Wilhelm Tell bis zu Schweizer Volksliedern aus allen Sprachregionen abdecken, auswählen. Mittlerweile spielen die Glocken nur noch von Mai bis Oktober zwischen 9 und 19 Uhr zu jeder vollen Stunde ein zufällig generiertes Repertoire.
Die Übernahme der jährlichen Unterhaltskosten sowie der Dienstbarkeiten für das Glockenspiel in Höhe von rund 15’000 Franken durch Chocosuisse war zunächst nur für zehn Jahre geplant. Das Sponsoring der klingenden Sehenswürdigkeit wurde danach um eine weitere Dekade verlängert, wobei der Verband gemeinsam mit der Gemeinde Sisikon für die kommenden Jahre nach neuen Lösungen für die Finanzierung suchen wollte. Letztendlich wurde auch im Rahmen von Gemeindeversammlungen zwischen Abbau und neuen Ideen eruiert. Vergangenes Jahr ist dann der definitive Erhalt des Glockenspiels beschlossen worden, wobei für die Finanzierung ab 2023 auf ein Patenschaftsmodell gesetzt wird. Die verschiedenen Grössen der Glocken, die entsprechend auch in vier Ebenen unterteilt werden, dienen als Basis für den Patenschaftsbeitrag. Somit beträgt die Patenschaft für eine der sechs grössten Glocken der ersten Ebene rund 1000 Franken jährlich, während eine Patenschaft einer der 16 kleinsten Glocken bei 300 Franken pro Jahr liegt.
Während die Dienstbarkeiten weiterhin seitens Chocosuisse getragen werden, wurde am 10. Juni per Handschlag die erste Patenschaft durch die Schweizerische Stiftung der Kakao- und Schokoladenwirtschaft vereinbart. Der Geschäftsleiter der Stiftung, Urs Furrer, begrüsste hierzu gemeinsam mit Erich Planzer eine Delegation der Chocosuisse und Biscosuisse beim Glockenspiel und verkündete die Übernahme der Patenschaft der vier Hauptglocken.
Weitere Informationen über das Glockenspiel sowie die Glocken-Patenschaft sind auf www.sisikon.ch zu finden oder bei der Gemeindeverwaltung zu erfragen.