Kanton Uri
Weshalb hat der Kanton Lehrstellen zu früh ausgeschrieben?

Einem Landrat ist aufgefallen, dass die kantonale Verwaltung entgegen ihrem Grundsatz handelte, Lehrstellen frühestens ab dem 1. August auszuschreiben. Landammann Urs Janett erklärt, wie es dazu kam.

Florian Arnold
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Die frühe Ausschreibung von neuen Lehrstellen gab in den vergangenen Jahren immer wieder zu reden. Im Frühling hatte die Urner Bildungsdirektion mitgeteilt, dass sich der Kanton an die Grundsätze der Tripartiten Berufsbildungskonferenz der Schweiz halte. Diese hielt fest, dass offene Lehrstellen frühestens ab 1. August des Jahrs vor Lehrbeginn zur Bewerbung ausgeschrieben und Lehrverträge für das Folgejahr jeweils ab dem 1. September bewilligt werden sollen. Landrat Michael Arnold (CVP, Altdorf) ist nun aufgefallen, dass die kantonale Verwaltung bereits im Gratisanzeiger Uristier vom 20. Mai erste Lehrstellen für 2023 bewarb – dies zusammen mit einigen privaten Firmen. Er wollte nun im Rahmen der Fragestunde des Landrats vom Mittwoch wissen, weshalb sich die Verwaltung entgegen dem propagierten Grundsatz verhalten habe.

Landammann Urs Janett entschuldigte sich im Rahmen der kantonalen Verwaltung und zeigte Verständnis für die Verärgerung. «Es ist nicht optimal gelaufen», fasste er zusammen. Im November habe man sich mit grösseren Arbeitgebern getroffen, das entsprechende Commitment habe man auf Mitte April terminiert. Bereits am 6. April hätten jedoch bereits erste Arbeitgeber ihre Lehrstellen ausgeschrieben. «Der Kanton fühlte sich gezwungen, im Sog der Ausschreibungen seine Stellen selber auszuschreiben», so die Erklärung des Landammanns. Er betonte aber, dass keine Lehrverträge vor dem 1. September unterschrieben worden seien. «Es ist wünschenswert, dieses Commitment im kommenden Jahr weiterzuverfolgen und umzusetzen. Denn es macht keinen Sinn, dass Lehrstellen schon zum Ende der zweiten Oberstufe vergeben werden.»