Kolumne
«Ürner Asichtä»: Leise rieselt der Schnee

Für Fränzi Stalder gehört der Winter nicht zu ihren Lieblingsjahreszeiten. Gerade der vorweihnachtlichen Zeit kann sie aber trotzdem einiges abgewinnen: Vorfreude, Glühwein und Kuschelsocken. Und sie sagt, warum sie froh ist, im Winter ein «Bürogummi» zu sein.

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Fränzi Stalder, PR-Fachfrau

Fränzi Stalder, PR-Fachfrau

Bild: Urner Zeitung

Zugegeben, ob dieser Tatsache freuen sich alle Kinder und Skiverrückten weitaus mehr als ich persönlich. Winter, Kälte und Dunkelheit sind so gar nicht mein Fall. Früh morgens aus dem wohlig warmen Bett kriechen, da klappern mir schon beim daran Denken ein wenig die Zähne. Zugegeben, die warme Dusche wenig später, macht dies wieder wett. Ab und zu wartet eine etwas abenteuerliche Autofahrt auf mich. Vor allem, wenn die Flachländer noch mit Sommerpneus herumkurven. Spätestens beim Kreisel in Göschenen gilt es, sich auf mein Bauchgefühl zu konzentrieren beziehungsweise zu verlassen, ob es mein «nicht-4x4-ausgestattetes» Fahrzeug durch die kurvige Schöllenen schafft oder nicht. Meistens schon, ansonsten gäbe es da die eine oder andere Geschichte zu erzählen von abgefrorenen Fingern, welche in der Dunkelheit kläglich versuchen, Schneeketten zu montieren. Das währenddessen ein bissiger Wind um die Ohren pfeift, habe ich noch gar nicht erwähnt. Womöglich wäre das eine oder andere Szenario eine eigene Kolumne wert. Selten bin ich so froh, wie in dieser Jahreszeit, ein «Bürogummi» zu sein, geht mir während des schlotternden Spaziergangs zur Arbeit durch den Kopf. Da helfen auch Wollmütze, Schal und Thermowäsche herzlich wenig.

Kerzenschein, Lebkuchen, frischer Ingwer-Zitronen-Tee, nach Tannenwald duftendes Badesalz, selbst gemachter Glühwein. Moment mal, so viele schöne Dinge kommen mir in den Sinn, welche ich am und im Winter mag? Und wenn ich es mir recht überlege, muss ich noch die Kuschelsocken (natürlich auch die Kuscheldecke) zu Hause, den Duft von frisch gebackenen Weihnachtsguetzli in der Wohnung, die vielfältige Kultur, mein «Mini-Raclette-Öfeli», das Mitfiebern bei den Skirennen live und vor dem Fernseher und einen «Man gönnt sich ja sonst nichts»-Wellnesstag mit allem Drum und Dran ergänzen. Da kommt also so einiges zusammen.

Nichts erwärmt mein Herz aber mehr, als Zeit für sich und seine Liebsten zu haben. Sei es einfach alleine, im Wald, oder am See, die Stille und Ruhe der Natur zu geniessen. Herunterzufahren, ruhig zu werden, Kraft zu tanken, ein spannendes Buch zu lesen. Sich ein warmes Bad zu gönnen, ein Kinobesuch mit einer Freundin, ein gutes Glas Wein zum Philosophieren über Gott und die Welt. Spaziergänge an der frischen Luft, ein gemeinsamer Kochabend, neue Teesorten entdecken, tanzen. Momente, Augenblicke und das Leben feiern. Vorfreude ist ja bekanntlich die grösste Freude: Der nächste Sommer kommt bestimmt!

Fränzi Stalder, PR-Fachfrau