Konzert
Shem Thomas kommt mit seinem Pop-Trap-Folk-Mix nach Altdorf

Der Musiker aus der Ostschweiz, der schon bei «The Voice of Switzerland» überzeugte, spielt am Samstag im Vogelsang.

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Der 43-jährige Schweizer Musiker Shem Thomas tritt am kommenden Samstag im Kellertheater im Vogelsang Altdorf auf. Bis zu Konzerten wie diesem war es ein langer Weg, der mit einem Selbstfindungserlebnis verbunden war. Mit 30 Jahren zog Shem Thomas die Reissleine, kündigte seine Wohnung und zog mit einem alten VW-Bus in den Wald. «Mein Ziel war aber nie, nur von Pilzen und Beeren zu leben, oder überhaupt kein Geld mehr zu brauchen», erzählt der Musiker mit dem sympathischen Tipilzouar-Dialekt aus dem St. Galler Rheintal. «Nach ein paar Wochen fand ich immer mehr in die Stimmung loszulassen – und habe meine bisherigen Rollen abgestreift.»

Shem Thomas lebte eine Zeit lang im Wald.

Shem Thomas lebte eine Zeit lang im Wald.

Bild: PD

Auf den Befreiungsschlag folgte die Frage – was nun? «Seit ich 16 Jahre alt bin, habe ich Songs geschrieben. Der Traum war immer da. Mir wurde klar, dass mich die Rolle als Musiker erfüllt.» Er ging zurück in die Zivilisation und verdiente sein Geld als Strassenmusiker in der Schweiz und in Österreich.

2014 ergab sich die Teilnahme bei «The Voice of Switzerland», seine Stimme und Performance begeisterten und verschafften ihm einen Plattenvertrag. Seit der ersten Single mit Goldstatus arbeitet er ganz als Musiker. Sein Künstlername vereinigt bewusst Gegensätze: «Shem» spricht er «Shiim» aus: «Es ist so gemeint, als würde man ‹she› und ‹him› zusammen aussprechen. Daraus entstand die Abkürzung ‹Shem› – auch, weil das Wort auf Arabisch Sonne oder Licht bedeutet.»

Pop-Trap-Folk-Stilmix mit rotem Faden

Als Einfluss für seine Musik nennt er den irischen Singer-Songwriter Dermot Kennedy. Er schätzt dessen Fokus auf Musik mit Tiefgang. «Früher habe ich ‹klassischen› Singer-Songwriter-Pop gemacht. Für das neue Album wollte ich die Wärme meiner Stimme und der Gitarre mit synthetischen Beats und Sounds zu einem Ganzen verschmelzen lassen.»

Im Ergebnis sind etwa Trap-Beats und Synth-Sounds enthalten, ein Stück hat Reggae-Einflüsse, anderes Material klingt nach langsamem Folk, mit Piano und gezogenen Tönen. Bei Shem Thomas macht allein seine individuelle Stimme – leicht rau, mit warmem Timbre – den roten Faden aus. Er ist ein Geschichtenerzähler, der Ambivalenzen auslotet.

Textlich stehen Themen im Vordergrund, die ihn beschäftigen. Den Grossteil der acht Lieder hat er selbst produziert. «Ich hatte viel mehr Einfluss auf das Endergebnis – nicht nur auf Melodien und Texte, sondern auf die Produktion selbst. Das war die beste Entscheidung, die ich getroffen habe.» (pd/lur)

Hinweis: Türöffnung um 20.30 Uhr, Beginn um 21.30 Uhr. Tickets unter www.kiv.ch.