Kriminalstatistik
Urner Polizei verzeichnet eine Zunahme der Kriminalität – auch im Digitalen

Im vergangenen Jahr wurden im Kanton Uri 1050 Delikte erfasst, das sind 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Cyberkriminalität hat weiter zugenommen – und steht deshalb im Fokus des Jahresberichts der Kantonspolizei.

Carmen Epp
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Kriminalität geschieht immer öfters im Cyberspace – auch im Kanton Uri.

Kriminalität geschieht immer öfters im Cyberspace – auch im Kanton Uri.

Symbolbild: Keystone/Gaetan Bally

Die Kriminalitätslage ist im Jahr 2021 «auf tiefem Niveau» geblieben, wie die Kantonspolizei Uri in einer Mitteilung zu den polizeilichen Statistiken schreibt. So lag die Gesamtzahl der erfassten Straftaten im vergangenen Jahr bei 1050. Das sind 112 Delikte oder 14 Prozent mehr als im Vorjahr.

Mehr als die Hälfte der Delikte sind Straftaten gegen das Vermögen. Diese sind «deutlich gestiegen», wie in der polizeilichen Kriminalstatistik zu lesen ist. So wurden im vergangenen Jahr 469 Straftaten gegen das Vermögen verzeichnet, 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem die Einschleichdiebstähle haben sich mit 40 Delikten gegenüber dem Vorjahr (19) stark erhöht. Und auch die Anzahl der einfachen Diebstähle hat um 42 Prozent auf 84 Delikte zugenommen.

Cyberkriminalität nimmt weiter zu

Mit 99 Straftaten stieg die Cyberkriminalität gegenüber dem Vorjahr um 9 Prozent. Am meisten Straftaten in diesem Bereich waren im vergangenen Jahr bei den Cyberbetrügen mit 67 Straftaten zu verzeichnen. Polizeikommandant Reto Pfister wird in der Medienmitteilung dazu folgendermassen zitiert:

«Die Kriminalität befindet sich im Wandel und ist heute zunehmend digital geprägt.»

Dementsprechend gefordert seien die Strafverfolgungsbehörden der Kantone. «Wie kaum in einem anderen beruflichen Umfeld müssen wir insgesamt, aber speziell bei der Cyberkriminalität, bereit sein, und uns neuen Entwicklungen anpassen, vorausschauend agieren, aktiv sein, bewusst das <Steuer in den Händen halten> und noch viel mehr auf die Prävention setzen, als wir das bislang bereits getan haben», wird Pfister weiter zitiert.

Da Informatikmittel heute praktisch bei sämtlichen Straftaten eine zentrale Rolle spielen, steht Cyberkriminalität auch im Fokus der diesjährigen Ausgabe des Jahresberichts der Kantonspolizei Uri.

Weniger Gewaltstraftaten, mehr sexuelle Übergriffe

Die Gesamtzahl der Gewaltstraftaten ist um 3 Prozent auf 107 leicht gesunken. Die Straftaten wegen Drohung und Gewalt gegen Beamte haben sich von einem Höchststand im Vorjahr von 17 auf 4 reduziert, was einem Minus von 76 Prozent entspricht. Im Zuge dessen haben sich auch die Tatbestände gegen die öffentliche Gewalt von 30 auf 11 vermindert.

Im vergangenen Jahr ereignete sich im Kanton Uri kein Tötungsdelikt. Im Gegensatz zum Vorjahr (1) mussten 3 Delikte wegen vorsätzlicher schwerer Gewalt rapportiert werden. Die Zahl der einfachen Körperverletzung liegt mit 22 Straftaten im Rahmen des Vorjahres (21). Ausserdem wurden insgesamt 32 Übergriffe im Bereich der sexuellen Integrität erfasst, 5 mehr als im Vorjahr. Im Weiteren wurden 18 Fälle (16) wegen Pornografie rapportiert. Auch die Delikte wegen sexuellen Handlungen mit Kindern sind auf 7 (2) und Vergewaltigung auf 3 (1) gestiegen.

Widerhandlungen gegen Betäubungsmittelgesetz steigen an

Abgenommen haben hingegen Fälle von häuslicher Gewalt. So musste die Polizei im vergangenen Jahr hierzu fünfmal ausrücken, im Vorjahr waren es 17 Male. Dabei mussten 51 Straftatbestände (52) wie Drohung, Tätlichkeit, Beschimpfung, einfache Körperverletzung, Nötigung und Vergewaltigung rapportiert werden, wie es im Bericht heisst.

Bei den Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz verzeichnet die Kantonspolizei Uri eine Zunahme von 74 Prozent auf 73 Fälle. Meistens handelte es sich um den Konsum von Betäubungsmitteln mit 35 Straftaten (14). 4 Übertretungen (12) wurden im Ordnungsbussenverfahren geahndet. Demgegenüber sanken die Widerhandlungen gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz (–1 Prozent) sowie gegen die übrigen Bundesnebengesetze (–26 Prozent).

Die Aufklärungsquote bei Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch lag 2021 bei 43,6 Prozent (Vorjahr: 52,4 Prozent). Die beschuldigten Personen waren dreimal so häufig Männer als Frauen, zwei Drittel der Beschuldigten waren Schweizer Bürgerinnen und Bürger.

Weniger Unfälle und stillgelegte Lastwagen

Neben der Kriminalstatistik veröffentlicht die Polizei auch die Verkehrsunfall- und die Schwerverkehrskontrollstatistik. Die Anzahl Verkehrsunfälle hat leicht abgenommen, um 25 auf 264. Eine Person verletzte sich tödlich. Die Anzahl der verletzten Personen stieg um 1,4 Prozent leicht an. Die Hauptunfallursachen seien nach wie vor Unaufmerksamkeit und Ablenkung, gefolgt von Nichtanpassen der Geschwindigkeit. Bei 14 Verkehrsunfällen standen die Verursacher unter Alkoholeinfluss. Die durch Verkehrsunfälle entstandene Schadenssumme sank um 48,3 Prozent auf 3,706 Millionen Franken.

Die Kantonspolizei Uri kontrollierte während 6436 Stunden den Schwerverkehr auf den Urner Strassen. Dabei untersuchten die Mitarbeitenden 16'264 Schwerfahrzeuge. Bei 5485 davon kam es zu 8210 Verkehrsregelverstössen. 10'779 Schwerfahrzeuge waren korrekt unterwegs. Eine erfreuliche Entwicklung lasse sich beim Zustand der Zugfahrzeuge feststellen, wie die Kantonspolizei schreibt. Dieser sei – im Gegensatz zu jenen der Sattelauflieger – gut. So mussten 607 Fahrzeuge weniger wegen ihres Zustands stillgelegt oder abtransportiert werden als im Vorjahr.