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In der Landeskirche Uri ist man sehr zufrieden mit den Entwicklungen in Chur. Vom neuen Bischof versprich man sich viel.
Am Mittwoch hielt der Grosse Landeskirchenrat der Römisch-Katholischen Landeskirche Uri in der Kirche Bruder Klaus in Altdorf seine letzte Versammlung in der bald zu Ende gehenden Legislatur ab. Geleitet wurde sie von Vizepräsidentin Petra Merenda. Zu Beginn legten die 31 anwesenden Stimmberechtigten und einige Gäste eine Gedenkminute für den langjährigen Präsidenten des Grossen Landeskirchenrats, Paul Bennet, ein. Er war am 19. Januar 2021 nach schwerer Krankheit verstorben.
Zu den zentralen Themen gehörte die kürzlich erfolgte Wahl von Joseph M. Bonnemain zum neuen Bischof des Bistums Chur. Dazu sagte Gunthard Orglmeister, Präsident des Kleinen Landeskirchenrats: «Ich bin sehr froh, dass sich die Situation in Chur in eine positive Richtung entwickelt hat. Die Wahl des neuen Bischofs ist ein absolutes Highlight. Diese Nachricht hat mich irrsinnig glücklich gemacht.» Orglmeister hat mit Bonnemain schon seit einigen Jahren im Rahmen der Biberbrugger Konferenz zusammengearbeitet. Zudem hatte er Gelegenheit, der Bischofweihe beizuwohnen. Diesbezüglich sprach er von einem «grossartigen Erlebnis». Am vergangenen Montag stattete der neue Bischof dem Kleinen Landeskirchenrat einen Kurzbesuch ab. «Seine Botschaft lautet, dass wir gemeinsam auf den Weg zu den Menschen gehen. Und niemand soll ausgegrenzt werden. Ich habe gespürt, dass er Lösungen sucht für alle», so Orglmeister.
Seine Sitzungen musste der Kleine Rat im vergangenen Jahr coronabedingt teilweise als Videokonferenzen abhalten. Zu den Schwerpunkten sagte der Vorsitzende: «Im Mittelpunkt standen neben Budget und Rechnung weiterhin Fragen zum Finanzausgleich, zu den Anstellungsrichtlinien für das Personal in den Urner Kirchgemeinden, der Prävention vor Übergriffen im kirchlichen Umfeld und die Entwicklung der Kirche im Kanton Uri.»
Orglmeister zeigte sich besorgt über eine Motion, die bald im Landrat behandelt werden soll. Diese zielt auf eine Abschaffung der obligatorischen Kirchensteuer für juristische Personen hin. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die betreffende Motion für nicht erheblich erklärt wird.
Der neue Generalvikar der Urschweiz, Peter Camenzind, der sein Amt vor einem Jahr – nach der umstrittenen Abberufung von Martin Kopp – zunächst interimistisch und dann später definitiv übernahm, nutzte die Gelegenheit, sich vorzustellen. Er betonte: «Meine Aufgabe besteht darin, das Gesicht und die Stimme für den Bischof in der Urschweiz zu sein. Ich habe ein offenes Ohr für Seelsorger und Kirchgemeinden sowie für alle kirchlichen Gruppen und Gruppierungen, wobei mich dabei Dekan Daniel Krieg unterstützt.»
Die von den Versammelten einstimmig genehmigte Jahresrechnung 2020 weist einen Ausgabenüberschuss von 10'450 Franken aus. Damit schliesst sie um 14'450 Franken besser ab als budgetiert. «Bedingt durch die Covid-19-Einschränkungen ergaben sich zahlreiche Abweichungen bei Aufwand und Ertrag, die insgesamt zu einem deutlich geringeren Mehraufwand führten», schreibt die Finanzkommission in ihrem Bericht. Sehr erfreuliches gab es vom Felix- und Regula-Fonds zu berichten. Dieser konnte nämlich dank einer grosszügigen Spende der katholischen Kirche des Kantons Zürich um 250'000 Franken aufgestockt werden. Das Geld soll in den nächsten zehn Jahren in die Jugendarbeit fliessen. Eine weitere Spende in der Höhe von 15'000 Franken kam von der Pfarrei Dietlikon/Wangen-Brüttisellen und zwar zweckbestimmt für die Seelsorge im Urnerland.
Zum Schluss wurde Petra Merenda, die seit 2013 dem Grossen Rat angehörte, zuletzt vier Jahre als Vizepräsidentin, unter Verdankung ihrer Arbeit verabschiedet. Ebenfalls verabschiedet wurden Stimmenzählerin Maria Baumann nach 20 Jahren im Grossen Rat und die gesamte Finanzkommission, die zuletzt von Heidi Jauch präsidiert worden war. Die konstituierende Sitzung für die neue Legislatur wird am 9. Juni wiederum in der Kirche Bruder Klaus abgehalten. Traktandiert sind dort unter anderem die Wahl des neuen Präsidiums für den Grossen Rat und der gesamten Finanzkommission.