Landrat
Jäger fordern mehr Transparenz – aus ihrer Sicht gibt es in Uri zu viele Hirsche

Früher seien Wildzählungen straff organisiert gewesen. Laut CVP-Landrat Alois Zurfluh sei das heute nicht mehr überall der Fall. Nun fordert er Klarheit über Abschusszahlen der Wildhut. Aus seiner Sicht könnte man die Nachjagd auf Hirsche verlängern.

Anian Heierli
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Zweimal fand wegen Corona keine Generalversammlung des Urner Jägervereins statt. Entsprechend konnten dem Jagdverwalter und dem Sicherheitsdirektor keine Fragen gestellt werden, wie es sonst bei der jeweiligen Diskussion der Fall ist. Alois Zurfluh (CVP, Attinghausen) bemängelte im Landrat am Mittwoch deshalb, dass Fragen zur Jagd im öffentlichen Kreis zwar vermehrt vorkommen würden. Jedoch seien vom Jagdverwalter und von den Wildhütern keine oder nur schwer nachvollziehbare Antworten zu erhalten. «Nach dem Motto: das geht euch nichts an», so Zurfluh vor dem Parlament.

In der Session vom Mittwoch beschäftigen sich Landräte mit den Abschusszahlen von Hirschwild.

In der Session vom Mittwoch beschäftigen sich Landräte mit den Abschusszahlen von Hirschwild.

Bild: Anian Heierli (Altdorf, 26. Mai 2021)

Deshalb reichten er und Zweitunterzeichner Walter Baumann (SVP, Göschenen) eine Interpellation mit Fragen ein, die momentan auf der Zunge brennen. Die Abschussplanung fürs Hirschwild stützt sich unter anderem auf die Frühjahreszählungen ab. «Früher waren diese straff organisiert», sagte Zurfluh. Zurzeit sei dem nicht mehr so. Der CVP-Landrat kritisierte: «Die Jägerschaft stellt fest, dass eigentlich alle Wildhüter diese Sache nach Gutdünken selber gestalten. Es stellt sich die Frage, wie zuverlässig diese Zahlen dann schlussendlich sind.»

Auch nach der Nachjagd seien Hirsche abgeschossen worden

Ein weiteres grosses Fragezeichen, dass laut den Interpellanten im Raum steht, sei, dass durch die Wildhut auch nach der Nachjagd im Dezember 2020 Hirschwild abgeschossen wurde. Zurfluh dazu:

«Dabei sollen auch Nachtsichtgeräte mit Wärmebildoptik und Schalldämpfer zum Einsatz gekommen sein.»

Für ihn ist aber klar, dass die Regulierung des Wildbestandes Sache der Jägerschaft ist: «Die Wildhut andererseits ist verantwortlich für einen gesunden Wildbestand.» Unter anderem wurden deshalb folgende Fragen an die Regierung gestellt:

  • Wie werden die Frühlingszählungen beim Hirschwild im Detail organisiert und wie hoch ist dabei die Dunkelziffer?
  • Wieviel gesundes Wild sind zwischen September bis Ende Dezember von der Wildhut geschossen worden?
  • Weshalb kann die Hochwildjagd auf Hirschwild nicht um mindestens eine Woche verlängert werden, damit Abschussvorgaben erreicht werden?
  • Das Ende der Regionenwahl führt zu unnötigem Jägertourismus. Mit welcher Begründung wurde während der Nachjagd 2020 die Regionenwahl aufgehoben?
  • Mit welcher Begründung muss während der Nachjagd für das jagbare weibliche und jugendliche Hirschwild eine Abschussgebühr bezahlt werden?
  • Wieso können Jäger für das Hirsch- und Gamswild noch immer kein separates Patent lösen?
  • Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsdirektor, Jagdverwalter und Wildhüter?