Es ist mehr als ein Gefühl der Jugendlichen: Alle Schulaustretende haben eine Anschlusslösung für die Zeit ab August gefunden. Die beliebteste Ausbildung bei den jungen Frauen ist indes jene zur Fachfrau Gesundheit EFZ.
Gute Nachrichten für den Kanton Uri: Die aktuelle Schulenderhebung der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung zeigt, dass Urner Schülerinnen und Schüler über eine «gute Widerstandskraft und Flexibilität verfügen», wie die Urner Bildungs- und Kulturdirektion in einer Medienmitteilung schreibt. In Zahlen: 28 Prozent der Schulabgängerinnen und Schulabgänger hätten an grossem oder sehr grossem Druck im Zuge der Lehrstellensuche verspürt. Das seien 14 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Weiter erfreulich sei, dass alle 350 Schulaustretenden heuer eine Anschlusslösung gefunden und umgesetzt hätten.
91 Prozent der Schülerinnen und Schüler haben gemäss Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung den direkten Übergang in die Sekundarstufe II geschafft – das sind zwei Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr. Für diese neun Zehntel bedeutet das, dass sie im August eine Lehre oder eine allgemeinbildende Schule wie eine Fachmittelschule oder andere Mittelschule besuchen. Genauso dazugezählt sind jene Jugendliche, die in die vierte Klasse des Langzeitgymnasiums in Altdorf wechseln. Dieses Jahr liege die Anzahl Schülerinnen und Schüler, welche eine weiterführende Schule besuchen, mit 17 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt.
Während 2022 weniger Urnerinnen und Urner eine weiterführende Schule besuchen werden, ist der Anteil jener, die sich für eine Brückenlösung entschieden haben, im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf neun Prozent gestiegen. In der Regel sind steigende Anmeldezahlen bei Brückenangeboten kein gutes Zeugnis für den Lehrstellenmarkt und auch nicht erwünscht, so der Kanton. In diesem Fall jedoch schon: «Im vergangenen Schuljahr wurde am BWZ Uri dann aber ein neues Angebot, das SEP, als Pilot erfolgreich durchgeführt. Dafür wurde eine weitere Lehrperson und schulischer Heilpädagoge verpflichtet, der die Jugendlichen enger begleitet und coacht.»
Somit seien für alle Bewerberinnen und Bewerber ein passendes Angebot gefunden worden. Dem war in früheren Jahren nicht so, wie die Bildungs- und Kulturdirektion schreibt. Immer wieder hätten Schülerinnen und Schüler von der Aufnahmekommission des Brückenangebots am Berufs- und Weiterbildungszentrum Uri (BW) abgelehnt werden müssen. «Gründe dafür waren die fehlende Motivation für die Schule oder – nebst schulischen Defiziten – persönliche und/oder psychische Probleme.»
Nebst den Zukunftsplänen werden die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Erhebung zu weiteren Themen befragt, insbesondere zu den Schnupperlehren. Diese dienen ausschlaggebend dem Berufswahlprozess. Dieses Jahr hätten mehr als zwei Drittel der Jugendlichen angegeben, zwischen drei und sechs Schnupperlehren absolviert zu haben. Der grösste Teil habe in zwei oder drei Berufen geschnuppert, ein Viertel gar in vier oder mehr Berufe.
Bis eine Schnupperlehre zu Stande kommt, müssen sich die Jugendlichen jedoch bewerben. Dabei gaben etwas mehr als ein Drittel (35 Prozent) an, ihre Schnupperlehren mündlich vereinbart zu haben. Die schriftlichen Bewerbungen, die 65 Prozent der Befragten verschickten, haben in jedem Fall ein Bewerbungsschreiben inklusive Lebenslauf, aber auch eine Zeugniskopie oder einen Stellwerktest umfasst.
Die drei häufigsten Lehrberufe der Urner Schulaustretenden sind laut Kanton im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben: Kauffrau/mann EFZ (31 Lehrverträge), Fachfrau/mann Gesundheit EFZ (26 Lehrverträge) und Elektroinstallateur/in EFZ (21 Lehrverträge). Bei den zweijährigen Grundbildungen (EBA) sind es der/die Haustechnikpraktiker/in und der/die Assistent/in Gesundheit und Soziales mit drei sowie der/die Detailhandelsassistent/in mit zwei Lehrverhältnissen.
Die Bildungsdirektion stellt fest: Wie bereits im vergangenen Jahr hat sich im Januar 2022 abgezeichnet, dass die Schulabgängerinnen und Schulabgänger aus einer Vielzahl an Lehrstellenangeboten wählen können. Ende Juni 2002 waren auf der Lehrstellenplattform Lena noch knapp 140 Stellen für den Sommer 2022 offen (Vorjahr: 90). Darüber hinaus liessen sich keine negativen Auswirkungen auf den Lehrstellenmarkt und die Lehrlingsselektion feststellen: «Die Urner Oberstufenschülerinnen und -schüler konnten nicht selten sogar aussuchen, bei welchem Lehrbetrieb sie ihre Lehre absolvieren möchten.» (zgc)
Die detaillierte Auswertung der diesjährigen Schulenderhebung findet sich im Internet auf www.ur.ch/berufsberatung.