Jasmin Zurfluh aus Altdorf äussert sich in ihrem Leserbrief zu den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche.
Missbrauchsfälle gehören so sicher in die katholische Kirche, wie das Amen zum Ende des Gottesdienstes. Ein trauriger und erschreckender Zustand. Und ein Zustand, der seit Jahrzehnten besteht, ohne Konsequenzen für die Institution der katholischen Kirche.
Eine Institution, die ihre Beiträge immer noch über den Staat einkassieren kann. Eine Institution, der alle Firmen in der Schweiz einen Beitrag zahlen müssen. Eine Institution, die auch vom Kanton Uri wieder grosszügig mit Beiträgen zu Kasernenbau und dazugehörigen Festivitäten unterstützt wurde.
Man stelle sich vor, Institutionen wie Schulen und Vereine würden seit Jahrzehnten dieselben Missbrauchsfälle «produzieren». Eine Bestrafung oder Verfolgung durch unseren Rechtsstaat würde nicht stattfinden - schliesslich hat jede Institution ihre eigenen Regeln. Unvorstellbar?
Diese Praxis wird seit Jahrzehnten in der katholischen Kirche praktiziert. Eine Institution, die sich dem Glauben, der Menschlichkeit und der Gemeinschaft verschrieben hat und dabei die Jüngsten und Verletzlichsten in unserer Gesellschaft mit Füssen tritt - und das schlimmste, wir alle schauen seit Jahrzehnten zu und taufen weiterhin unsere Kinder.
Was muss die katholischen Kirche noch bieten, bis wir als Gesellschaft aufwachen und unsere Verantwortung gegenüber unseren Jüngsten wahrnehmen? Ich hoffe, im Sinne aller Missbrauchten, wir warten nicht weitere Jahrzehnte und handeln endlich.
Jasmin Zurfluh, Altdorf