Im Theater Uri wurden gestern 54 Zeugnisse und 4 Berufsatteste überreicht. 19 Jugendliche schafften die Berufsmatura, das beste Ergebnis erzielten Janine Brand und Philipp Christen.
Strahlende Gesichter vor dem Theater Uri in Altdorf: Absolventen aus Technik, Handwerk und Gesundheit feiern am Dienstagabend ihren Lehrabschluss und nehmen ihre Zeugnisse entgegen. Alexandra Imhof aus Altdorf ist eine davon. Sie hat die Lehre zur Schreinerin erfolgreich abgeschlossen. «Ich war die einzige Frau in meiner Klasse, doch es ging gut mit den Männern», sagt sie. Das Handwerkliche reizte sie. «Man sieht am Abend, was man gemacht hat.» Die Prüfung dieses Jahr sei ungewohnt anspruchsvoll gewesen, weil sie in einem anderen Stil gehalten wurde als in den Vorjahren. Trotzdem erreichte Imhof unter den Schreinern die Bestnote 5,6.
Über alle Berufe gerechnet traten 146 Personen zur Lehrabschlussprüfung an, 136 haben bestanden. Bei der Berufsmatura Gesundheit und Soziales erreichten sechs Note 5 oder höher, bei Technik/Architektur/Life Sciences gelang fünf diese Leistung. Den Preis der Urner Kantonalbank für die besten Abschlüsse der Berufsmatura durften Janine Brand aus Bürglen (Gesundheit und Soziales) und Philipp Christen aus Altdorf (Technik, Architektur, Life Sciences) entgegennehmen. Beide erreichten eine 5,6. «Es ist eine persönliche Leistung, auf die man stolz sein kann», sagt Janine Brand auf die Frage, was der Abschluss für sie bedeutet. Sie tendiert darauf, Soziale Arbeit in Luzern zu studieren. Aber bevor es so weit ist, will sie eine Asien-Reise unternehmen.
Der Saal ist bis zum letzten Platz gefüllt, als die Musikgruppe Daens eine Eigenkomposition anstimmt. Der bewegende Song beschreibt wahrscheinlich besser als Worte, wie sich die Absolventen gerade fühlen. Rektor Herbert Venzin begrüsst daraufhin die Gäste und Ehrengäste. «Isch güät gangä?». Die Antwort auf diese Frage sei wohl je nach Fragesteller unterschiedlich ausgefallen. «Tipptopp», wenn die Mutter gefragt habe, «völlig in die Hose gegangen», wenn der Kollege fragte, sagt er und erntet viele Lacher. Gestern Abend wurde die Frage definitiv mit Ja beantwortet.
Fabio Püntener (Polymechaniker) und Lukas Arnold (Konstrukteur) halten die Festrede von Schülerseite. Am letzten Tag blicken sie auf den ersten Tag zurück. «Nachdem man das Schulzimmer gefunden hatte, stand schon die nächste Herausforderung an: Alle Bücher nach Hause zu tragen», sagt Püntener. Auf die LAP hätten sie sich mehr oder weniger fleissig vorbereitet. Oder wie ihr Lehrer gesagt habe: «Jetzt müsst ihr die Zitrone auspressen.» Was es mit dieser Zitrone bei der LAP auf sich hat, das haben die beiden bis heute nicht herausgefunden.
Statt Kränze gibt es Zeugnisse, Ausweise und Atteste, erklärte Bildungsdirektor Beat Jörg den Unterschied von gestern Abend zum Schwingfest kommenden Sonntag. «Alle diese Dokumente symbolisieren, was unsere jungen Berufsleute in den vergangenen Jahren geleistet haben.» Sie hätten viel Wissen erarbeitet, Erfahrungen gesammelt, und sich unterschiedliche Kompetenzen angeeignet. «Und darum sind sie jetzt bereit für das volle Erwerbsleben, für’s Leben auf eigenen Füssen.»