Peter Gisler hat das umfassende Werk «Klingende Landschaften» komponiert. Am Alpentöne-Festival gibt es Ausschnitte daraus zu hören.
Peter Gisler beschäftigt sich intensiv und facettenreich mit der Musik. So ist er Musiker, Kontrabasslehrer, Volksmusikforscher, Verleger und Besitzer des Musikhauses Gisler. Er ist ein gefragter Klavier- und Flügeltechniker. Und immer mehr ist er auch als Komponist tätig. Sein neustes Werk heisst «Klingende Landschaften» und dauert 75 Minuten. Im Rahmen des Festivals Alpentöne sind am Samstag im Haus für Kunst Uri bei zwei rund halbstündigen Konzerten Ausschnitte aus dem jüngsten Projekt von Peter Gisler zu hören. Zwei Jahre lang hat er daran gearbeitet, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung verrät.
Im Zentrum der beiden Konzerte im Haus für Kunst Uri, die Peter Gisler (Schwyzerörgeli, Kontrabass und Harmonium) zusammen mit Carlo Gamma (Saxofon) und Beat Föllmi (Perkussion) spielt, steht die 15-minütige Muota-Suite. Dabei passen sich die Melodien immer wieder dem Lauf des Flusses an. Alles beginnt mit dem Gurgeln der Quellen. Mehr und mehr Wasser kommt zusammen und lässt den klaren Bergbach sprudeln. Mal lieblich, mal wild fliesst das Wasser durch Alpweiden, moosige Wälder und steile Schluchten hinunter. Unermüdlich rauscht die Muota talwärts und vereint sich mit anderen Wassern aus allen Himmelsrichtungen. Schliesslich fliesst sie in ruhigem Lauf in den Urnersee. All das versuchen die drei Musiker in der Muota-Suite musikalisch umzusetzen.
«Das Werk hat volkstümlichen Charakter», sagt Peter Gisler. «Es hat aber auch viel Platz für Experimentelles und Improvisation.» Bei seinem Projekt geht es nicht nur um schöne Landschaften, sondern es gibt auch Mystisches zu hören. Neben der Muota-Suite werden an den beiden Konzerten im Haus für Kunst Uri auch die Stücke «Nebelstimmung» und «Göscheneralp» gespielt.
Die Natur zog Peter Gisler in den vergangenen Jahren – eigenen Angaben zufolge – immer mehr in ihren Bann. Die magische Kraft bestimmter Orte und die Faszination der Landschaften wurde für ihn, wie schon für viele Künstlerinnen und Künstler zuvor, zur Inspirationsquelle.
In seinem vorhergehenden Projekt «Klingende Spurensuche» erforschte Peter Gisler 2017 die Spuren der alten Tanzmusik in Uri. Dabei entstand die Bauernmusik Altdorf , die mit grossem Erfolg in Konzerten die vergessene Musik aus dem 19. Jahrhundert wieder zum Klingen brachte. Dazu erschienen auch eine CD sowie mehrere Notenhefte, welche vor allem Tänze aus der Tscheslaus-Krupski-Sammlung beinhalten.
Peter Gislers Drang nach Eigenem, Neuem wurde immer grösser. So ist nach dem abgeschlossenen Projekt «Klingende Spurensuche» das Folgeprojekt «Klingende Landschaften» entstanden. ‹Klingende Landschaften» solle ein Fenster sein, um Musik, Stimmung und die Kraft der Natur auf eine andere Art zu entdecken, sagt Peter Gisler. «Heimat, Sehnsucht, Freude, Träume, Fantasie oder Meditationen sollen den Besucher individuell berühren und Gefühle auslösen.» Bis auf wenige traditionelle Stücke werden alles neue Kompositionen zu hören sein. Für die Musikmotive lässt sich Peter Gisler von Landschaften und Stimmungen inspirieren.
«Klingende Landschaften» ist Musik, Film und Livekonzert, passend zur Musik von Peter Gisler. Zu sehen sind auch Bilder und Videos des Fotografen Valentin Luthiger. «Die Musik und die visuellen Eindrücke machen gleichberechtigt je rund 50 Prozent des Gesamterlebnisses aus», erklärt Peter Gisler. «Mit Videos und Bildern werden die Stimmungen des jeweiligen Orts, an dem die Musikmotive entstanden sind, visualisiert und verschmelzen so zu einem Kunstwerk.»
Nebst kleineren Konzerten im Musikgericht Steinen (27. August) und im Hotel Klausenpass (8. September) soll in einer Schlusspräsentation das Projekt «Klingende Landschaften» im Cinema Leuzinger in Altdorf in voller Länge zu sehen und hören sein (13. November).
Peter Gisler, Carlo Gamma und Beat Föllmi spielen im Haus für Kunst Uri am Samstag, 19. August, von 14.30 bis 15 Uhr sowie von 16 bis 16.30 Uhr. Am Sonntag, 20. August, werden sie von 13.30 bis 15 Uhr auch auf dem Klangspaziergang im Reussdelta zu erleben sein.