Schattdorf
Infrastrukturprojekt Rossgiessen: Abstimmung über Planungskredit verzögert sich

Weil die Mitfinanzierung von Bund und Kanton noch nicht gesichert ist, werden die Schattdorferinnen und Schattdorfer nicht am 12. März, sondern voraussichtlich am 18. Juni entscheiden.

Markus Zwyssig
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Das Infrastrukturprojekt Rossgiessen in Schattdorf kostet über 11 Millionen Franken und sieht unter anderem auch einen neuen Kreisel vor.

Das Infrastrukturprojekt Rossgiessen in Schattdorf kostet über 11 Millionen Franken und sieht unter anderem auch einen neuen Kreisel vor.

Bild: PD

Hauptgründe dafür, dass die geplante Urnenabstimmung verschoben wird, sind gemäss eines an die Schattdorferinnen und Schattdorfer verschickten Flugblatts verzögerte Entscheide beim Bund. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die darauf basierenden Folgeentscheide des Regierungsrat über die Mitfinanzierung am Gesamtprojekt. Der Gemeinderat habe in Rücksprache mit der Ortspolitik entschieden, dass sowohl die Klarheit über die Finanzierung des Gesamtprojekt als auch eine dem Verursacherprinzip angemessene Mitfinanzierung des Kantons oberste Priorität haben. «Diese muss unbedingt vor einem Urnengang gesichert werden, um dem Schattdorfer Stimmvolk eine mehrheitsfähige und tragbare Abstimmungsvorlage vorzulegen.»

Die Kosten für das Grossprojekt belaufen sich auf rund 11,15 Millionen Franken inklusive Planung. Diese sollen nach dem Verursacher- und Profiteurprinzip verteilt werden. Zurzeit befindet sich das ganze auf Stufe Vorprojekt. Gemäss den jüngsten Angaben des Bundes wird das Projekt nicht in das aktuelle Agglomerationsprogramm aufgenommen. Es wird nur als so genannte B-Massnahme für das kommende Programm vorgemerkt. «Eine Kostenbeteiligung hält der Bund zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht für spruchreif», sagt Justizdirektor Daniel Furrer dazu. Das heisst, dass ein ergänztes Projekt dem Bund im nachfolgenden Agglomerationsprogramm nochmals zur Mitfinanzierung vorgelegt werden kann.

An dieser Stelle soll das Gewerbegebiet Ried und Rynächt mit dem Industrie- und Gewerbegebiet Rossgiessen verbunden werden.

An dieser Stelle soll das Gewerbegebiet Ried und Rynächt mit dem Industrie- und Gewerbegebiet Rossgiessen verbunden werden.

Bild: Markus Zwyssig (Schattdorf, 2. März 2023)

Der Schattdorfer Gemeinderat will mit dem Projekt Knoten Rossgiessen den Wettbewerbs- und Standortvorteil pflegen und wenn möglich weiter ausbauen. Dazu brauche es eine optimale Erschliessung, heisst es in der Mitteilung. Die Landeigentümerin, die Korporation Uri, die KMU, die Industrie und die Verkaufsgeschäfte sind bereits im Boot. Geplant ist ein Kreisel an der Umfahrungsstrasse mit Brücke über die Stille Reuss, womit die Gewerbe- und Industriegebiete Ried (Westen) und Rossgiessen (Osten) verbunden werden. Das Ried wird rückwärtig und der Rossgiessen direkt erschlossen.

Der Knoten soll die beiden Industriezonen sinnvoll verbinden und viele raum- und verkehrsplanerische Probleme aus dem Weg räumen. Mit dem Beschluss der Gemeindeversammlung im April vergangenen Jahres wurden mittels Neueinzonungen die raumplanerischen Voraussetzungen für die rückwärtige Erschliessung des Gewerbegebiets Reid und einer direkte Erschliessung des Industrie- und Gewerbegebiets Rossgiessen geschaffen. Über das Gesamtprojekt hat der Gemeinderat an einer Orientierungsversammlung im August vergangenen Jahres informiert. Die Präsentation steht seitdem allen interessierten Schattdorferinnen und Schattdorfern auf Nachfrage im Gemeindehaus zur Verfügung.

Über das Gesamtprojekt gab es von Beginn weg intensive Diskussionen über die finanziellen Beteiligungen durch Bund und Kanton. «Nicht zuletzt, weil insbesondere der Kanton Uri mit dem Bau der West-Ost-Verbindung und seinen flankierenden Massnahmen Mitverursacher für Teile des Gesamtprojekts ist», heisst es dazu im Flugblatt weiter. Entsprechend entschlossen führt der Schattdorfer Gemeinderat die Verhandlungen über die Anerkennung und Übernahme von Kosten durch den Kanton.

Uri erhält 4,57 Millionen vom Bund fürs Untere Reusstal

Das Infrastrukturprojekt Rossgiessen hat es zwar nicht ins aktuelle Agglomerationsprogramm des Bundes geschafft. Trotzdem wurden in diesem Rahmen für das Untere Reusstal 4,57 Millionen gesprochen, wie aus einer Mitteilung des Bundesamts für Raumentwicklung hervorgeht. «Das Geld kommt insbesondere den Verbesserungen beim Langsamverkehr zugute», sagt Daniel Furrer.