Schwingen
Präsident des Schwingklubs Flüelen gewinnt seinen ersten Bergkranz

Am Bergschwinget auf dem Weissenstein holte Andy Murer den ersten Bergkranz für den Schwingklub Flüelen seit 1981.

Elias Bricker
Drucken
Die beiden Südwestschweizer Kranzgewinner auf dem Weissenstein, Benjamin Gapany (links) und Andy Murer, zusammen mit den Ehrendamen.

Die beiden Südwestschweizer Kranzgewinner auf dem Weissenstein, Benjamin Gapany (links) und Andy Murer, zusammen mit den Ehrendamen.

Bild: zvg (22. 7. 2023)

Fabian Staudenmann ist der absolute Dominator der laufenden Saison. Das stellte er auch am Samstag, 22. Juli, am Bergschwinget auf dem Weissenstein ob Solothurn klar. 4800 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen zu, wie der Berner im Schlussgang Matthias Aeschbacher ins Sägemehl bettete. Staudenmann triumphierte mit sechs gewonnenen Gängen und 59,29 Punkten. Es war bereits sein siebter Kranzfestsieg 2023.

Überhaupt drückten die Schwinger des Berner Kantonalen Schwingerverbands dem Fest auf dem Weissenstein den Stempel auf. Gleich elf von 15 Kränzen heimsten die Berner ein. Der Nordostschweizer und der Südwestschweizer Schwingerverband mussten sich mit je zwei Kränzen zufriedengeben.

Turnerschwinger rechnete nicht mehr mit dem Kranz

Einer der beiden Südwestschweizer Kranzgewinner heisst Andy Murer. Der gebürtige Seedorfer ist erst kürzlich in die Heimat seiner Frau gezogen und steigt daher seit Anfang Saison nicht mehr für den Schwingklub Flüelen in die Hosen, sondern neuerdings für den Schwingklub Oberwallis.

Murer realisierte mit seinem 20. Kranzgewinn gleich seinen ersten Bergkranz. Der Oberstufenlehrer trotzte im Anschwingen dem Berner Eidgenossen Bernhard Kämpf einen Gestellten ab und siegte dann gegen Ivan Thöni. Im Ausschwingen stellte er gegen Adrian Klossner und bodigte David Widmer platt. Im Ausstich machte er mit dem starken Teilverbandskranzer Oliver Hermann kurzen Prozess und bettete ihn bereits nach wenigen Sekunden platt ins Sägemehl. Im letzten Gang hatte Murer wenig Chancen gegen den bekannten Eidgenossen Curdin Orlik und vergab sich mit einer Niederlage eine absolute Spitzenplatzierung.

«Ich rechnete eigentlich nicht mehr mit einem Kranz», sagt Murer. Denn normalerweise reichen 55,75 Punkte nicht. Murer konnte aber von einer glücklichen Konstellation profitieren und klassierte sich am Schluss dennoch in den ersten 15 Prozent des Teilnehmerfeldes. «Ich erfuhr erst nach dem Duschen, dass ich den Kranz gewonnen habe. Umso grösser war die Freude, als ich die Rangliste sah», sagt der Turnerschwinger.

Oberwalliser erstarken dank Urner Unterstützung

Für den Schwingklub Oberwallis ist Murers Kranzgewinn schon fast historisch. Denn der Klub wurde erst 2015 gegründet. Bis Murer die Oberwalliser verstärkte, konnte der junge Klub noch überhaupt keine Kränze für sich verbuchen. Umso grösser ist nun die Freude bei seinen Klubkameraden, dass Murer mit Kränzen am Urner Kantonalen Schwingfest, am Waadtländer Kantonalen Schwingfest und dem Bergkranz auf dem Weissenstein dem Schwingklub Oberwallis erste Erfolge beschert.

Auch beim Schwingklub Flüelen freut man sich über Andy Murers Kranzgewinn. Seit 1981 hatte nämlich kein einziges Klubmitglied mehr einen Bergkranz gewinnen können. Damals hatte Hans Briker vom Unteraxen den begehrten Kranz am Stoos-Schwinget geholt. Zwar zählt nun Murers Kranz in den Statistiken nicht als Kranzgewinn für den Schwingklub Flüelen. Da der 31-jährige Familienvater aber nach wie vor als Präsident des Schwingklubs Flüelen amtet, ist der Bergkranz halt irgendwie doch ein Flüeler Erfolg. Andy Murer ist übrigens erst der zweite Urner, der auf dem Weissenstein einen Kranz gewinnen konnte. Vor Murer ist dies 2001 erst dem nachmaligen Eidgenossen Ambros Arnold geglückt.

Mit dem Bergkranz auf dem Weissenstein dürfte sich Murer nun wohl für eine Teilnahme am Saisonhöhepunkt, dem Unspunnen-Schwinget Ende August in Interlaken, aufdrängen. Die Selektion des Südwestschweizer Schwingerverbands steht aber noch aus, zumal mit dem Walliser Kantonalen Schwingfest Mitte August noch ein weiteres Kranzfest in der Romandie ansteht. Murer dürfte aber an seinem neuen Heimfest bestimmt ein Wörtchen bei der Vergabe des Eichenlaubs mitreden wollen.