Seelisberg
Hagel hat fast ganze Jahresernte des Biobetriebs Bergfrucht zerstört

Verschiedene natürliche Helfer arbeiten im Seelisberger Anbaubetrieb von Patrick Amstad mit.

Christoph Näpflin
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Patrick Amstad mit einer selbst gebauten Unterkunft für Fledermäuse.

Patrick Amstad mit einer selbst gebauten Unterkunft für Fledermäuse.

Bild: Christoph Näpflin (Seelisberg, 18. Juni 2022)

Im Frühling 2017 hat Patrick Amstad mit seiner Firma Bergfrucht an einer steilen Südhanglage über dem Seelisberger Seeli in wenigen Wochen mehrere hundert Beerenstauden und Bäume gepflanzt. Der Pflanzenschutz erfolgt in seiner Anlage, die nicht einmal eine halbe Hektare gross ist, durch viele pflanzenstärkende Massnahmen. Die unterschiedlichsten Früchte werden direkt vermarktet. Zusätzlich zum Anbau der Früchte wird das Ökosystem mit allen zur Verfügung gestellten Möglichkeiten der Natur bereichert.

Am kommenden Samstag laden Amstad und sein Team ab 13 Uhr zu einem Tag des offenen Betriebes an die Bitzistrasse 15 in Seelisberg ein. Der Urner Künstler und Bildhauer Hans Gisler schnitzt an einer Skulptur aus Kastanienholz. «Bei individuellen kurzen Führungen zu verschiedenen Themen erhalten die Besucher einen Einblick in die Biodiversität in unserem Betrieb», freut sich der gelernte Obstfachmann. Ein Höhepunkt beim Rundgang sind die farbenfrohen Zauneidechsen, welche in verschiedenen, speziell für sie erstellten Naturräumen im Betrieb anzutreffen sind. «Wir möchten aber auch Informationen zur Pflanzenstärkung und zum Pflanzenschutz weitergeben, welche ebenfalls in privaten Kulturen angewendet werden können», verrät Amstad.

Zudem wird der Qualitätsanspruch im Betrieb sehr grossgeschrieben. Die Besucher erhalten am Besuchstag die Möglichkeit, die veredelten Berg-Kastanienbäume zu betrachten, für einen selbstausgesuchten Baum eine Patenschaft zu übernehmen und auf diese Weise die intensive Arbeit in der Bergregion zu unterstützen.

Die Natur zerstörte in wenigen Minuten, was sie in langer Aufbauarbeit erzeugt hat

Die Natur zerstörte in wenigen Minuten, was sie in langer Aufbauarbeit erzeugt hat

Bild: Christoph Näpflin (Seelisberg, 18. Juni 2022)

Eigentlich hätten die Besucher am kommenden Samstag auch einen Einblick in die verschiedensten Sorten von Äpfeln und Beeren erhalten sollen, womit sie neue, teils sehr wertvolle Sorten hätten kennen lernen können. Es wären Sorten gewesen, welche beim Essen eine wahre Geschmacksexplosion im Mund auslösen können, wie es heisst. Aber: «Das Hagelwetter vom Pfingstsonntag über Seelisberg hat in wenigen Minuten die Ernte dieses Jahres zu fast 100 Prozent vernichtet», bedauert Patrick Amstad das Naturereignis. «Es ist nötig, Optimierungen umzusetzen, welche einen grossen Teil der Ernte zu schützen vermögen», erklärt der Baumexperte.

Steine dienen als Behausung von Zauneidechsen und Hermelin.

Steine dienen als Behausung von Zauneidechsen und Hermelin.

Bild: Christoph Näpflin (Seelisberg, 18. Juni 2022)

Mit Behausungen für Fledermäuse, Wildbienen und verschiedene Insekten sorgt Patrick Amstad auf seinem Betrieb für natürliche Helfer. Diese arbeiten eifrig mit, dass Schädlinge im Betrieb auf natürliche Weise ferngehalten werden können. «Eine Florfliege legt bis 800 Eier, aus denen die Larven, sogenannte Blattlauslöwen, schlüpfen. Jede von ihnen frisst bis zu 500 Läuse und sorgt so für eine natürliche Entlausung der Obstkulturen», erklärt Patrick Amstad das Funktionieren der Biodiversität an einem Beispiel. Einfache Behausungen geben der Florfliege die Möglichkeit, in der Anlage zu leben und so auf natürliche Weise zu helfen. «Trotz der aufwendigen Handarbeit, der Wetterlaunen und der Rückschläge im Anbau lebe ich hier im Paradies und kann etwas zur Nachhaltigkeit und einer gesunden Ökologie beitragen», ist Amstad überzeugt.

Hinweis: Weitere Informationen unter www.bergfrucht.com.