Kolumnistin Fränzi Stalder erinnert sich an ihre Erlebnisse in den Sommerlagern zurück. Einiges hat sie dabei positiv geprägt.
Neulich beim Warten an der Bushaltestelle waren sie beim Anblick eines Plakats im Dorfkasten der Gemeinde Schattdorf unmittelbar da: Die unvergesslichen Erinnerungen an die Sommerlager. Als ob es gestern gewesen wäre, sehe ich mich 1995 den Rucksack packen und in ein neues Abenteuer aufbrechen. Zusammen mit meinen Kolleginnen, unser Gruppenname lautete «The Flintstones», wurde ich in Innertkirchen offiziell in die «Jungwacht Ättighüüsä» aufgenommen. Selbstverständlich erst nach einer bestandenen Taufe, die allerlei Mut und Geschicklichkeit erforderte und bei einem Bad im eiskalten Bergbach gipfelte. Einmal Teil der Schar, waren die Zeltlager fortan das Highlight auf meinem Jahresprogramm. Es gab für mich nichts Schöneres als mit Freunden Zeit draussen in der Natur zu verbringen.
Ich gestehe, die Militärplachen könnte ich wohl auch heute noch nicht so miteinander verknüpfen, dass sie als «Spatz» einen sicheren Regenschutz bieten und auch mein Orientierungssinn wollte sich trotz zahlreicher Geländespiele nicht schärfen. Das zeigte sich deutlich, als ich im Schüler-OL zwar die Posten auf der Karte aber nicht im «Galgenwäldli» fand. Dafür sang ich am Lagerfeuer auch die 20. Strophe von «Laudato si» noch lauthals mit und hielt unsere Erlebnisse freiwillig für den Lagerdraht fest. Zugegeben, heute schnüre ich mir definitiv die Wanderschuhe um einiges freiwilliger an die Füsse als in meinen Gedanken an die beschriebene Zeit. Das könnte aber auch daran liegen, dass wir zum Beispiel einmal für eine Sonnenaufgangswanderung mitten in der Nacht von den Leitern geweckt wurden, um im strömenden Regen einen Hügel zu erklimmen. Oder ich auf dem Rückweg einer Tour, wohlgemerkt nach der einzigen warmen Dusche der Woche, die wir beim Stopp in einem Freibad genossen, über meine Füsse stolperte und bäuchlings im Kuhfladen landete. So reiht sich Geschichte an Geschichte, Jahr an Jahr.
Mehr als zwei Jahrzehnte sind seit meinem letzten Sommerlager ins Land gezogen. Geblieben sind bis heute meine Naturverbundenheit, die Abenteuerlust und der Entdeckergeist. Auch die Verantwortung, die ich als Gruppenleiterin für junge Menschen übernehmen durfte, das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Jungwacht und das Meistern von Unvorhergesehenem haben mich positiv geprägt. 2023 im Zeitalter von Smartphones kaum mehr vorstellbar, freuten wir uns auf die Lagerfotos, die wir jeweils erst im Spätherbst am Jungwacht-Unterhaltungsabend zum ersten Mal zu Gesicht bekamen. Aber wie damals gilt auch heute noch: Sommerzeit ist unvergessliche Lagerzeit.
Fränzi Stalder, PR-Fachfrau, Schattdorf