Die Dätwyler Stiftung hat im vergangenen Jahr 3,5 Millionen Franken an Fördergelder ausbezahlt – so viel wie noch nie. Die Geschäftsstelle wird reorganisiert.
Die Höhe der ausbezahlten Fördermittel der Dätwyler Stiftung hat sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt. Zum dritten Mal in Folge konnte bei der Vergabe von Fördermitteln ein Rekordwert verzeichnet werden, schreibt die Stiftung in einer Mitteilung. Dies sei möglich gewesen dank der Umsetzung der neuen Förderstrategie ab 2019, des stetig angewachsenen Stiftungsvermögens und der damit verbundenen erhöhten Vermögenserträge. So hatte der Ende 2020 verstorbene Stifter Max Dätwyler in seinem Nachlass die Stiftung mit zusätzlichen Vermögenswerten bedacht, welche der Stiftung neue Möglichkeiten und Perspektiven eröffneten. Heute gehört die Dätwyler Stiftung zu einer der grossen Förderstiftungen der Schweiz.
Auch wenn das Jahr 2021 weiterhin von Corona geprägt war, hat die Pandemie die Förderprojekte der Dätwyler Stiftung nur am Rande betroffen. Die Stiftung hat überall dort unterstützt, wo innovative Ideen entstanden oder neue Formate entwickelt wurden. Im Berichtsjahr entrichtete die Dätwyler Stiftung Fördergelder für insgesamt 202 Gesuche. Die Ablehnungsquote lag bei 28 Prozent. Von den ausbezahlten Fördermitteln in der Höhe von insgesamt 3,5 Millionen Franken wurden 3,3 Millionen Franken (94 Prozent) in Uri oder zum Wohl der Urner Bevölkerung verwendet. Schwerpunkt der Förderung bildete der Förderbereich Kultur mit einem Anteil von 37 Prozent. Doch auch bei den weiteren Förderbereichen der Stiftung wurden namhafte Beiträge ausbezahlt: Umwelt: 20 Prozent, Bildung: 19 Prozent, Gesundheit/Sport: 10 Prozent, Wissenschaft: 9 Prozent, Spezialprojekte: 5 Prozent.
Die Dätwyler Stiftung fördert nicht bloss auf Gesuch hin, sondern führt auch Eigenprojekte durch. 2021 wurden die stiftungseigenen Aktivitäten gar intensiviert. So wurden die Generationsprojekte mit den Urner Altersheimen weitergeführt. Dabei statteten Kulturschaffende den Urner Altersheimen Besuche ab, zudem waren alle Urner Heimbewohnerinnen und -bewohner zu einem Ausflug ins neue Hotel auf dem Klausenpass eingeladen. Als neues Format wurde die Sommerveranstaltungsreihe «Kultur im Garten» (siehe Box) beim Haus der Musik in Altdorf lanciert.
Auch in diesem Jahr organisiert die Dätwyler Stiftung während des Sommers drei Feierabendkonzerte im Garten beim «Haus der Musik» an der Bahnhofstrasse 27 in Altdorf. Bei schlechtem Wetter werden die Konzerte im reformierten Kirchgemeindehaus gleich nebenan aufgeführt. Die Konzerte beginnen jeweils um 19 Uhr und dauern rund eine Stunde. Der Eintritt ist frei. Auf dem Programm stehen folgende Konzerte: Querschnitt aus der Oper «Carmen» mit Franziska Dahinden und Michael Dahinden (Donnerstag, 28. Juli); neue Volksmusik mit der Formation Schäbyschigg (Donnerstag, 4. August); Jazzmusik mit dem Ohr-Chestra Quintett mit Christian Simmen, Danilo Moccia, Peter Gossweiler, Elia Aregger und Gianluca Sala (Donnerstag, 11. August). (pd/RIN)
Beim Grossteil der Förderprojekte (rund 140) entrichtete die Dätwyler Stiftung Beiträge zwischen 200 und 10’000 Franken. An 58 Institutionen und Projekte wurden Beiträge von mehr als 10’000 Franken ausbezahlt. Letztere machten 92 Prozent der gesamten Fördersumme aus. So gingen beispielsweise grosse Förderbeiträge an die Sanierung der Heilpädagogischen Tagesschule der Stiftung Papilio, an das Haus für Kunst Uri, ans Sportzentrum Silenen, an die Sanierung des kulturhistorischen Hochalpinwegs Ronggergrat, an das Theater Uri, ans Institut «Kulturen der Alpen», ans Musikfestival Alpentöne und an viele mehr.
Auch die Aktivitäten zum 100. Geburtstag des Urner Malers Franz Fedier (1922–2005) wurden mit substanziellen Beiträgen gefördert, allen voran der Film «Fedier – Urner Farbenvirtuose» von Felice Zenoni, der im Januar 2021 Premiere feierte. Erstmals wurde auch ein Anerkennungsbeitrag für Freiwilligenarbeit entrichtet. Dieser ging an den Verein Neubau Pfadiheim Uri.
Ein grosser Teil der zur Verfügung stehenden Fördermittel werden durch die stiftungseigenen Immobilien generiert. Im vergangenen Jahr wurde der Rückbau des Kesselhauses als letztes Sanierungsteilstück des Dätwyler-Areals abgeschlossen. Auch werden die Wohnhäuser an der Dätwylerstrasse in Altdorf saniert. Die Liegenschaften erhalten eine bessere Wärmedämmung und einen Anschluss ans Fernwärmenetz, Lifte werden eingebaut, eine Tiefgarage erstellt und der Dachstock ausgebaut. In den nächsten vier Jahren sollen 15 Millionen Franken investiert werden.
Um der rasanten Entwicklung der Stiftung gerecht zu werden, wurde die Geschäftsstelle neu organisiert, schreibt die Stiftung weiter. Es wurden zwei Fachstellen in den Bereichen Förderaktivitäten und Immobilien geschaffen. Im Oktober 2021 trat Markus Arnold die Stelle als Fachspezialist Förderaktivitäten an. Weiter konnte mit Sabrina Althaus-Schuler eine Fachperson im Bereich Immobilien gewonnen werden. Die Geschäftsstelle besteht somit aus der Geschäftsführerin Susanne Döhnert-Dätwyler, Assistentin Marika Denier, Markus Arnold und Sabrina Althaus-Schuler. Der Stiftungsrat blieb im Berichtsjahr unverändert. (pd/RIN)
Nach zweijährigem Unterbruch kann das «Altdorfer Kaffeechränzli» der Dätwyler Stiftung wieder durchgeführt werden. Dieses findet am Mittwoch, 14. September, um 13.45 Uhr im Uristiersaal auf dem Dätwyler-Areal statt. Dazu sind alle Altdorferinnen und Altdorfer ab Jahrgang 1952 eingeladen. Anmelden kann man sich mittels Talon, der im Altdorfer Infoblatt «Adler» vom 24. Juni enthalten sein wird. (pd/RIN)