Startseite
Zentralschweiz
Uri
Beim Parcours sollen die Kinder selbstbewusster werden und lernen, in Fällen von Missbrauch nicht zu schweigen.
In Uri startet flächendeckend der interaktive Parcours «Mein Körper gehört mir!» für die Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klassen. Das Präventionsangebot für Kinder von sieben bis neun Jahren gegen (sexualisierte) Gewalt wurde von Kinderschutz Schweiz lanciert und sensibilisiert die Kinder sowie ihre erwachsenen Bezugspersonen in der Thematik mit dem Ziel, diese in ihrem Selbstschutz zu stärken. Beginn des Parcours ist am Montag, 11. September.
Seit dem Jahr 2007 besuchen die Urner Schulkinder der 3. und 4. Primarklassen «Mein Körper gehört mir!» von Kinderschutz Schweiz. Uri gehört zu den wenigen Kantonen, die das Präventionsangebot flächendeckend umsetzen. «Und zwar mit Erfolg», heisst es in einer Medienmitteilung. Weiter steht darin, dass Kinder, Lehrpersonen, Eltern sowie Fachpersonen der Urner Beratungs- wie Behördenstellen seit Jahren die kindgerechte Art der Prävention loben – und ebenso den Gewinn an Wissen, Sicherheit und fachlicher Vernetzung im Umgang mit der Thematik im Alltag sowie beim Handeln im Ernstfall.
Der Parcours bedurfte nach dieser langen Einsatzzeit einer Überarbeitung. Basierend auf den langjährigen Erfahrungen und neuen fachlichen Erkenntnissen wurde die Ausstellung komplett neu gestaltet und ist nun in zeitgemässer Form einsatzbereit. Vom 11. bis 29. September besuchen nun wieder alle 3. und 4. Klassen sowie die Schülerinnen und Schüler der Heilpädagogischen Schule Stiftung Papilio in der Kollegikapelle in Altdorf die interaktiv aufgebaute Ausstellung.
Die Kinder üben sich basierend auf den sechs Präventionsbotschaften spielerisch und handelnd in ihren Selbstschutzstrategien gegen (sexualisierte) Grenzverletzungen. Sie lernen, dass sie selbst bestimmen, wer ihnen wie nahekommen darf, auf ihre Gefühle und ihren Körper zu hören, zwischen guten und schlechten Geheimnissen zu unterscheiden, deutlich Nein zu sagen und Hilfe zu holen, wo es nötig ist. Die Fachstelle Kindesschutz Uri koordiniert sämtliche Führungen mit einem Moderationsteam.
Ein Ausstellungsrundgang stärke das Selbstbewusstsein und die Selbstschutzstrategien. Mädchen und Knaben erfahren, ihre Gefühle, Bedürfnisse und Rechte zu beachten, Grenzverletzungen frühzeitig zu erkennen, achtsam zu sein, und sie üben konkrete schützende Handlungsmöglichkeiten. Gut informierte Kinder seien achtsamer, grenzen sich selbstverständlicher ab und würden weniger schweigen.
Allerdings könne die Verantwortung für den Schutz vor (sexualisierter) Gewalt nicht an die Kinder delegiert werden; sie liege bei den erwachsenen Bezugspersonen. Die Kinder brauchen die Hilfe ihrer Eltern – wie auch ihrer Lehrpersonen. Daher gibt es im Rahmen der Kampagne auch Informationsveranstaltungen für Erziehungsberechtigte und schulische Fachpersonen. Die beiden Informationsanlässe für die Eltern der Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Primarklasse finden am 11. und 20. September jeweils 19 Uhr statt, im Prüfungssaal der Kantonalen Mittelschule Uri in Altdorf. An den beiden Elternabenden wird ausführlich über die Kampagne informiert.
Auch in diesem Jahr ist am «Open Day» vom Mittwochnachmittag, 27. September, von 13.30 bis 16.30 Uhr, in der Kollegikapelle in Altdorf eine freie Besichtigung der Ausstellung möglich. Das bietet Familien, die nicht an einem Elternabend teilnehmen können oder möchten, die Gelegenheit, sich den Parcours von ihrem Kind zeigen zu lassen. Es stehen Fachpersonen bereit, die gerne Fragen beantworten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. (fpf)