Aktuelle Daten zeigen: Ein Drittel der 15- bis 35-Jährigen leidet unter der Coronakrise. Gesundheitsförderung Uri und die Stiftung Pro Mente Sana liefern Tipps zur Bewältigung.
Die Frage «Wie geht’s dir?» kann ein wichtiger Türöffner sein. «Das ist die Frage, die den Beginn einer Umfrageserie des Meinungsforschungsinstitutes Sotomo markierte», schreibt Gesundheitsförderung Uri in einer gemeinsamen Mitteilung mit der Stiftung pro Mente Sana. Die Sotomo-Umfrage basiert auf folgenden Daten: Zwischen Februar und Mai 2021 haben sich 33 713 Personen aus der Deutschschweiz zu ihrem Gemütszustand während der Coronapandemie geäussert.
«Gut» bis «hervorragend» ging es im Februar immerhin zwei Dritteln der Befragten, dieser Wert ist bis Ende Mai auf drei Viertel gestiegen. Zu einem leichten Knick kam es Anfang März und Mitte Mai. «Das Ende der Krise ist aber für immer mehr Befragte absehbar, was sich positiv auf die Stimmung auswirkt», heisst es in einer Mitteilung.
Augenfällig ist gemäss Sotomo, dass die eigene Befindlichkeit positiver eingeschätzt wird, je älter die Befragten sind. Hier werde der Unterschied zu den jüngeren Generationen deutlich: Auf die Frage, wie es ihnen in der Pandemie ergehe, antworten von den jüngeren Befragten zwischen 15 und 35 Jahren über den gesamten Befragungszeitraum 29 Prozent mit «es geht so» bis «nicht so gut». Bei den 36- bis 55-Jährigen sind dies rund ein Viertel. Von den Teilnehmern ab 55 Jahren immer noch jede und jeder Fünfte.
«Fehlende Unbeschwertheit, soziale Isolation und besonders die mangelnde Abwechslung schlagen den Jüngeren aufs Gemüt»,
schreibt die Stiftung Pro Mente Sana. Die Stiftung tritt für psychische Gesundheit ein und will da ansetzen, wo die Umfrage endet. Junge Menschen seien von negativen Effekten auf die eigene Befindlichkeit in der Coronakrise noch stärker betroffen als die älteren Altersgruppen. «Die sozialen Begegnungen, welche für die positive Stimmung bei den jungen Menschen wichtig wären, fehlten während der Pandemie», teilt die Stiftung mit.
Doch was hilft, wenn die Antwort auf die Frage «Wie geht’s dir in der Coronasituation?» während des Befragungszeitraums von einer grossen Minderheit von durchschnittlich einem Viertel «es geht so» oder «nicht so gut» lautet? Genau hier setzt die «Wie geht’s dir?»-Kampagne an, an der neben Pro Mente Sana auch die Fachstelle Gesundheitsförderung Uri beteiligt ist. «Für den Erhalt der psychischen Gesundheit ist es wichtig, dass man über negative Emotionen sprechen kann. Das entlastet und macht Hilfe erst möglich», heisst es. Damit sich Menschen in schwierigen Lebenslagen trauen, über ihre Situation zu sprechen, brauchten sie ein Umfeld, das bereit ist zuzuhören, und eine Gesellschaft, die das Zulassen von Schwäche als Stärke anschaut.
Gerade die von der Umfrage erhobene Mehrheit der Menschen, die angeben, dass es ihnen gut gehe, könne einen wertvollen Beitrag leisten. «Und zwar, indem sie es ansprechen und zuhören, wenn sie das Gefühl haben, einem Mitmenschen gehe es möglicherweise nicht so gut», schreiben die Fachleute. Dafür möchte die Kampagne sensibilisieren, stärkt mit Plakaten und Onlinewerbemitteln.
Und was tut gut? «Körperliche Aktivität, einen kreativen Ausgleich oder das Gespräch suchen sind wichtige Impulse für die psychische Gesundheit», schreibt Pro Mente Sana. Sie hätten einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden, übrigens auch bei Menschen, die sich aktuell gut fühlen. Weitere Impulse und konkrete Gesprächstipps vermittelt die Kampagne auf der Website www.wie-gehtsdir.ch und in der «Wie geht’s dir?»-App.