Zum Gedenken
Hansheiri Dahinden ist verstorben

Der frühere Landammann und Chefredaktor der «Gotthard-Post» ist im Alter von 90 Jahren verstorben. Als Liedermacher hat er sich ein Denkmal geschaffen.

Florian Arnold
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«Ohni äs bitzäli Liäbi derbyy, nitzt uf dr Wält ä kei Filosofyy»: So lautet der letzte Satz und gleichzeitig die Pointe von Hansheiri Dahindens allererstem Volkslied. «Das ist eigentlich der Grundtenor meiner Lieder, und das wäre auch ein guter Grundtenor in der Politik», verriet er in einem Interview mit der Urner Zeitung im Jahr 2003. «Ich habe immer versucht, dem nachzuleben. Also nicht alles nur vom Verstand und der Taktik und der Strategie her anzugehen, sondern immer ein wenig Menschlichkeit walten zu lassen, wenigstens im Hintergrund.»

Musik, Politik und Texte, mit diesen Stichworten wird man sich an den einstigen Landammann und Chefredaktor der «Gotthard-Post», der Vorgänger-Publikation der «Urner Zeitung», erinnern. Am 31. Mai starb Hansheiri Dahinden im Alter von 90 Jahren.

Hansheiri Dahinden wurde 1932 in Altdorf geboren. Nach der Matura am Kollegium Karl Borromäus studierte er Wirtschaft an der Hochschule St. Gallen (HSG). 1962 – nach einem Jahr Tätigkeit für einen Genfer Industriebetrieb und einem Jahr als Assistent an der HSG – übertrug ihm sein Götti Martin Gamma die Leitung der «Gotthard-Post», die er erst 1984 wieder abgeben sollte. In dieser Funktion war er auch drei Jahre lang Gemeindepräsident von Altdorf. Und 1976 wurde Dahinden zum Regierungsrat gewählt. Er übernahm die Polizei-, Justiz- und Militärdirektion und übte von 1982 bis 1984 das Amt des Landammanns aus. Nach seinem Rücktritt – 1987 – war Dahinden bis zur Pensionierung im Jahr 1997 als Direktor der Zentralstelle für Gesamtverteidigung in Bern tätig. Im Militär war er Oberst der Infanterie. Im historischen Lexikon der Schweiz wird er als «Exponent der öffentlichen Meinungsbildung in Uri» und «Förderer wissenschaftlicher und kultureller Werke» bezeichnet.

Der singende Urner Landammann Hansheiri Dahinden. Archivbild.

Der singende Urner Landammann Hansheiri Dahinden. Archivbild.

Archivbild / Neue Urner Zeitung

Hansheiri Dahinden bleibt als «singender Landammann» in Erinnerung. Wenn auswärtige Politiker – auch Bundesräte – zu Besuch waren, griff er öfters zur Gitarre. Dies aber gerne auch im privaten Kreis. Seine Chansons waren ursprünglich für den «Hausgebrauch» geschrieben worden, sie wurden aber später auch am Radio gespielt. 2003 gab er die CD mit dem Titel «Vo Liäbi, Moneetä und Filosofyy» heraus. Verserzählungen verewigte er zudem im Büchlein «Morgensternschnuppen».

Hansheiri Dahinden heiratete 1967 und verlor seine Frau Béatrice 2008. Er war Vater von vier Kindern.